Seit dem Friedensschluss mit Israel 1979 steht Ägypten zusammen mit dem saudischen Königshaus in der Schusslinie der militanten Islamisten. Ayman al-Zawahiri, Bin Ladens Stellvertreter an der Spitze von Al-Kaida, führte in den 80er- und 90er-Jahren den Ägyptischen Islamischen Djihad an bis zu dessen Fusion mit Al-Kaida 1998. Zawahiri, der als Theoretiker des Terrornetzwerks Al-Kaida - oder dessen, was davon noch übrig ist - gilt, musste Ägypten endgültig verlassen, wurde in Dagestan vorübergehend inhaftiert und ließ sich schließlich in Afghanistan bei Bin Laden nieder, wo er heute noch vermutet wird.
Ende des Djihad
Zawahiris Islamischer Djihad soll durch die ägyptischen Sicherheitskräfte weit gehend zerschlagen worden sein. Auch die zweite große militante Gruppierung, die Jamaa al-Islamiya des blinden Sheikh Omar Abdul Rahman, hat Kairo weit gehend neutralisiert. Rahman ist in New York wegen der Beteiligung an dem ersten Anschlag auf das World Trade Center inhaftiert. Seine Gesinnungsfreunde, die zum Teil den Anschlag auf die Terroristen in Luxor 1997 organisiert hatten, wurden festgenommen; einige der Jamaa-Führer riefen danach öffentlich zum Gewaltverzicht auf.
Terrorexperten haben nach dem Anschlag auf die Badeorte Taba und Ras Shitan im Oktober 2004 und den Verhaftungen durch Sicherheitskräfte das Ende des Djihad in Ägypten verkündet - und ebenso das Gegenteil: eine neue Phase des "Heiligen Kriegs" gegen Mubarak und sein Regime. Tatsächlich distanzierten sich die Jamaa-Führer damals sofort von dem Terrorakt, ebenso wie die Muslimbruderschaft, die bei den Wahlen im September antreten will. Die Urheberschaft des Anschlags nahm damals eine bis dahin unbekannte, angebliche Al-Kaida-Gruppe, die "Abdullah-Azzam-Brigaden", für sich in Anspruch.