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Joao Bernardo "Nino" Vieira nach der Stimmabgabe

Foto: APA/Lusa/De Almeida
Bissau/Lissabon - Das ehemalige Staatsoberhaupt von Guinea-Bissau, Joao Bernardo Nino Vieira, hat die Präsidentenwahl in dem westafrikanischen Kleinstaat gewonnen. Wie die Wahlbehörde in der früheren portugiesischen Kolonie am Donnerstag mitteilte, erhielt der ehemalige General bei der Stichwahl am Sonntag nach dem vorläufigen Endergebnis 52 Prozent der Stimmen. Auf den Kandidaten der Regierungspartei PAIGC, Malam Bacai Sanhá, entfielen nach portugiesischen Rundfunkberichten 48 Prozent.

Kandidat der Regierungspartei will Niederlage nicht akzeptieren

Bacai Sanha kündigte an, er werde das Ergebnis wegen Unregelmäßigkeiten nicht akzeptieren. Er hatte die erste Wahlrunde am 19. Juli mit 35 Prozent der Stimmen vor Nino Vieira mit 29 Prozent der Stimmen gewonnen. Der demokratisch gewählte Präsident Kumba Yala, der im Jahr 2003 von den Militärs ohne Blutvergießen gestürzt worden war, schied in der ersten Runde aus.

Putsch

Nino Vieira hatte Guinea-Bissau (1,4 Millionen Einwohner) bereits von 1980 bis 1999 als Präsident regiert, nachdem er mit einem Putsch die Macht an sich gerissen und später eine Öffnung zur Demokratie und zur Marktwirtschaft eingeleitet hatte. 1999 wurde er nach einer Serie von Militäraufständen gestürzt und flüchtete über Gambia ins Exil nach Portugal. Der 66-Jährige kehrte erst im vorigen April in sein Heimatland zurück und kandidierte bei der Wahl als Unabhängiger.

Am Rande eines Bürgerkriegs

Er wird - bei einer Bestätigung des Wahlresultats - ein Land regieren, das wirtschaftlich am Boden liegt. Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen beträgt 180 Dollar (150 Euro) im Jahr. In den vergangenen Jahren stand Guinea-Bissau nach einer Serie von Putschversuchungen und Militärerhebungen am Rande eines Bürgerkriegs. Seit dem Militärputsch im September 2003 wurde das Land von Interimspräsident Henrique Rosa regiert, der bei der Wahl nicht kandidierte. (APA/dpa)