Dieser tragische Vorfall wirft ein kurzes Schlaglicht auf die Berufssituation von Polizisten – nicht bloß denen in London: Das ist eine Berufsgruppe, deren Aufgabe unter anderem darin besteht, in Situationen noch hingehen, hingreifen zu müssen, wo andere dazu nicht mehr bereit sind. Und sie sollten sich auch unter diesen Umständen nüchtern und abwägend, zugleich aber mutig und wirksam einsetzen.
Was wäre gewesen, wenn M. doch ein Selbstmordattentäter gewesen wäre und die Polizei nicht geschossen hätte? Was, wenn M. dann die Bombe gezündet hätte? Er hätte sich selbst und die Polizisten in die Luft gesprengt. Was also ist von den konkreten Polizisten in dieser Situation zu verlangen?
Und was ist von der Gesellschaft zu verlangen, die wünscht, in Extremfällen von der Polizei geschützt zu werden und die zugleich wünscht, dass beim Einsatz von Gewalt nicht übers Ziel geschossen wird? Rahmenbedingungen, die dieses Engagement der Polizisten erlauben, die den Mut fördern, auch den, mit dem gelindesten noch zum Ziel führenden Mittel wirksam sein zu können. Das erfordert eine Ausbildung für Extremsituationen, wie sie zumeist nur für Spezialeinheiten geboten wird. Und es erfordert ein berufliches Umfeld, das Sicherheit vermittelt. Und auch Gelegenheiten, über die eigenen Ängste sprechen zu können, ohne als Angsthase zu gelten.