WHO-Experte Pino Annunziata warnte, wenn nicht sofort Hilfe eintreffe, werde das Land von einer Epidemie mit verheerenden Folgen erfasst. Unter den ohnehin hungergeschwächten Menschen könne sich Cholera rasend schnell ausbreiten. Die Zahl der Toten werde dann "dramatisch" sein.
Die bisher festgestellte Sterberate sei bereits höher als gewöhnlich, sagte Annunziata. Er rechne auch mit einem Anstieg anderer ansteckender Krankheiten wie Tuberkulose oder Masern.
Die Lage der Kinder in Niger verschlechtert sich zunehmend. Angaben des UNO-Kinderhilfswerks Unicef zufolge sind derzeit etwa 192.000 Kinder unter fünf Jahren mangelernährt. 32.000 von ihnen seien so geschwächt, dass sie dringend medizinische Betreuung brauchen, teilte die Organisation am Freitag mit.
Insgesamt seien in Niger 3,6 Millionen Menschen von der aktuellen Hungerkrise betroffen, darunter 800.000 Kinder unter fünf Jahren. Unicef habe bereits 200.000 Menschen mit insgesamt 614 Tonnen Getreide und sechs Tonnen Saatgut versorgt.