Doch auch sie, die in der Rolle der TV-Kommissarin Lena Odenthal seit 16 Jahren gegen den Tod ankämpft, war erstaunt, als ihr der Schauspieldirektor die Rolle anbot. Im Café saß sie, als der Anruf kam. Zugesagt habe sie schnell, denn ihr Engagement sieht Folkerts als "wahnsinnige Herausforderung".
Kein Wunder, denn in ihrer Karriere als Fernsehermittlerin Lena Odenthal scheint Folkerts festgelegt und einigermaßen festgefahren. Nicht nur die Tatort-Reihe selbst steckt in der Krise - inhaltlich und seit Kurzem im Skandal um Schleichwerbung auch strukturell - den Fällen der Ludwigshafener Kommissarin fehlt es mitunter an Spannung und psychologischer Dichte.
Sie gibt die schöne, uneitle, aber doch stolze Ermittlerin, die immer und immer wieder physische Verletzungen hinnehmen muss und sich mit Vorliebe in Mordfälle verwickeln lässt, bei denen Kinder mit im Spiel sind. Nichtsdestotrotz gehört Folkerts zu den längst dienenden und vor allem auch zu den beliebtesten TV-Kommissarinnen. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung kürte sie zur "Mutter aller Tatort-Kommissare".
Folkerts studierte an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Nach dem ersten Bühnenengagement am Staatstheater Oldenburg bekam sie bereits 1988 die Polizistenrolle im Tatort nach einem Casting. Typ: unbekannt, unverbraucht, jung. Den verkörpert sie seither fast ausschließlich. Dazwischen spielte sie nur sporadisch Theater, etwa in der Rolle der Jeanne d'Arc. Für den Jedermann nahm sie Sprechunterricht.