Berlin - Nach dem SPD-Linken Ottmar Schreiner haben sich auch mehrere deutsche Grünen-Politiker dafür ausgesprochen, ein Bündnis mit der aus der Umbenennung der PDS entstandenen, neuen Linkspartei vor der Bundestagswahl nicht kategorisch auszuschließen. "Unter demokratischen Parteien sollte jeder mit jedem koalieren können", sagte der Bremer Bundestagskandidat Klaus Möhle, dem Berliner "Tagesspiegel" laut eines Vorabberichts. Da die Linkspartei nicht extremistisch sei, wolle er "gar nichts ausschließen".

Auch der Berliner Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele warnte in der Zeitung davor, sich auf eine Absage festzulegen. Es sei falsch, die Gegner "wie Schmuddelkinder zu behandeln". Allerdings sei eine Koalition nach der Wahl "schon wegen persönlicher Animositäten äußerst unwahrscheinlich".

Der ostdeutsche Grünen-Abgeordnete Peter Hettlich bezeichnete die SPD-Abspaltung WASG als "kulturelle Bremse" für eine Zusammenarbeit der Grünen mit der Linkspartei. Die Linkspartei tritt mit der WASG im Bündnis bei den Bundestagswahlen im Herbst an. "Mit (WASG-Spitzenkandidat Oskar) Lafontaine kann man nicht koalieren", sagte er dem "Tagesspiegel". Ganz anders sehe das bei einer Koalition mit der PDS aus, die sich in "Die Linkspartei." umbenannt hat. Hier habe man in Ostdeutschland auf kommunaler Ebene gute Erfahrungen gemacht.

Die Debatte war am Wochenende neu entflammt durch Aussagen des SPD-Linken Ottmar Schreiner. Er hatte es als völlig verfehlt bezeichnet, jetzt schon Absagen an bestimmte Bündnisse zu treffen. Deutschlands Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), SPD-Chef Franz Müntefering und die Grünen-Parteispitze hatten jegliche Zusammenarbeit mit dem Linksbündnis abgelehnt. (APA/Reuters)