Bregenz - Die Bürgermeister-Stichwahlen in vier Gemeinden brachten eine wesentliche Veränderung: Vorarlberg hat eine zweite Bürgermeisterin. In Weiler (Bezirk Feldkirch) setzte sich Mechtild Bawart (VP) mit knapp 52 Prozent und 498 Stimmen gegen Amtsinhaber Rudolf Boss (VP) durch. Die 45-jährige Lehrerin hält mit ihrer Offenen Liste, die sie gegründet hatte, weil sie auf der VP-Liste des Bürgermeisters keine Karrierechancen mehr sah, sechs der 18 Mandate, die Mehrheit hat die Volkspartei. Deren Vorsitzender Rudolf Boss zieht sich nun aus der Politik zurück und wird die VP-Führung an Simon Habsburg weitergeben. In Vorarlbergs blauer Hochburg Lustenau gibt es keinen Bürgermeisterwechsel. Hans-Dieter Grabher, seit sieben Jahren im Amt, wurde mit 58 Prozent bestätigt. VP-Herausforderer Roland Gozzi gab sich nach der Wahl, der ein kostenintensiver und aggressiver Wahlkampf vorausging, einsichtig: "Vielleicht hat unser Wahlkampfstil doch nicht gefallen." Die FP, die am 2. April ihre absolute Mehrheit verlor, wird nun mit allen Parteien Gespräche führen. Grabher: "Die ÖVP wird nach all den Jahren der destruktiven Opposition zeigen müssen, dass sie zur Mitarbeit bereit ist." Im Hochbau- oder Verkehrsressort könnte sie, so Grabher, den Beweis erbringen. Gute Chancen auf das Amt des Vizebürgermeisters haben die Grünen, die in Lustenau nun sechs Mandate haben. Die Amtsinhaber wurden auch im Bezirk Bludenz bestätigt. In Bludenz erreichte VP-Bürgermeister Othmar Kraft 60 Prozent. Für Gegenkandidat, SP-Stadtrat Gunnar Witting sind die 40 Prozent dennoch "ein Riesenerfolg". In Bludenz wird nun über Koalitionen verhandelt. Kraft, dessen VP 14 Mandate von 32 hält, zeigte am Sonntag klare Präferenzen für die SP. In Ludesch wurde der parteifreie Langzeitbürgermeister Erich Walter mit 55 Prozent bestätigt. Maria Zerlauth vom grünnahen Arbeitskreis erhielt 484 Stimmen. (jub)