Als in der letzten Runde der burgenländischen 2. Klasse Nord das Spiel zwischen UFC Weiden und Podersdorf mit dem stattlichen Ergebnis von 20:0 endete, war beim Burgenländischen Fußballverband (BFV) Feuer am Dach. Nachdem Präsident Karl Kaplan eine Krisensitzung einberufen hatte, war das Ergebnis annulliert und der punktegleiche FC Großhöflein, der zeitgleich 6:0 gegen Wimpassing gewonnen hatte, zum Meister erklärt worden. Der ÖFB bestätigte Anfang des Monats diese Entscheidung und machte die Großhöfleiner somit zu Aufsteigern in die erste Klasse. Nach Auftauchen neuer Fakten könnte der Fall jetzt allerdings neu aufgerollt werden.

Wie das Monatsmagazin DATUM – Seiten der Zeit in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, habe es in der vorletzten Runde, beim 2:1-Sieg der Großhöfleiner in Podersdorf am 5. Juni – jenem Spiel, das überhaupt erst die Voraussetzungen für das denkwürdige Ergebnis von Weiden schuf – zwei Bestechungsversuche von Seiten eines Funktionärs des nunmehrigen Aufsteigers gegeben. Belegt werden die Vorwürfe im DATUM durch die Aussagen von Alfred Hareter, dem Obmann von Podersdorf, sowie von seinem Sektionsleiter Michael Lentsch. Hareter – erstgenannter gab diese Aussage übrigens vorher schon in der Burgenländischen Volkszeitung (BVZ) zu Protokoll im DATUM: „Zwei Stunden vor dem Spiel ist einer zu mir gekommen und hat mir 1.000 Euro angeboten, damit wir verlieren. Ich habe abgelehnt. Unserem Sektionsleiter hat man 500 Euro und einen Satz neuer Dressen angeboten.“ Lentsch bestätigt im DATUM diese Version. Beide sagen jetzt auch, wer den Bestechungsversuch gemacht hat: „Es war Johann Höckerl, der Sektionsleiter von Großhöflein.“ Der Beschuldigte bestreitet die Vorwürfe und droht mit einer Rufschädigungsklage.

Höckerl zu DATUM: „Was wollen Sie? Das Spiel hat mit 2:1 geendet. Basta!“ zitiert. Ein schiefes Licht auf das Ergebnis von Podersdorf wirft auch die Aussage des damaligen Schiedsrichters Arnold Suda, der heute sagt gegenüber DATUM sagt: „Nach fünf Minuten hat ein Großhöfleiner Spieler im Vorbeigehen eine Bemerkung gemacht, dass ich ruhig bleiben solle, die Partie wäre soundso geschoben.“ Mit Fortdauer des Spiels, so wird der Unparteiische im DATUM zitiert, bekam Suda „außerdem immer mehr das Gefühl, dass dieser Spieler nicht der einzige war, der gewusst hat, dass etwas nicht stimmt.“

Podersdorfs Obmann Hareter gibt im DATUM zudem an, dass er den Burgenländischen Fußballverband in Person von Geschäftsführer Hans Schneider umgehend telefonisch von dem Bestechungsversuch informiert habe: „Nachdem ich den Verband informiert hatte, dachte ich, die Sache sei erledigt.“ Allein – Schneider will sich heute an kein Gespräch mehr erinnern: „Bei mir hat niemand angerufen. Wenn jemand Bestechung ortet, muss er Anzeige erstatten. Anrufen zählt nicht. Da könnte ja jeder kommen.“ Fakt ist allerdings: Während nach dem 20:0 der Weidner vom BFV - nachdem, wohlgemerkt, niemand Anzeige erstattet hatte - sofort eine Krisensitzung einberufen worden war, passierte nach dem Spiel Podersdorf gegen Größhöflein nichts.

BFV-Präsident Karl Kaplan sagte jetzt gegenüber DATUM, dass „ich diese Dinge alle zum ersten Mal höre. Wir haben uns nur mit dem 20:0 beschäftigt.“ Für eine weitergehende Untersuchung der Causa sieht er keinen Anlass: „Solange niemand Anzeige erstattet, also gibt es auch keinen Anlass, der Sache nachzugehen.“(red)