Wien - Schubhäftlinge gehören zu den Tbc-Risikogruppen, insbesondere wenn sie aus den GUS-Nachfolgestaaten kommen. Daher macht der Röntgenbus des Tuberkulosereferats Wien regelmäßig Station beim Polizeianhaltezentrum Wien (PAZ), um Schubhäftlinge per Lungenröntgen zu untersuchen.

Die Bereitschaft der Schubhäftlinge, sich dem Lungenröntgen zu unterziehen, ist bisher allerdings noch nicht zufrieden stellend. Daher wurde jetzt zwischen der MA 15 und dem "Verein Menschenrechte Österreich" als Schubhaftbetreuungsorganisation eine Kooperation in der Tbc-Früherkennung vereinbart.

Information für Schubhäftlinge

Betreuer des Vereins werden ab August 2005 die Schubhäftlinge bereits zu Beginn der Anhaltung in ihrer Landessprache über Tbc und die Sinnhaftigkeit der Röntgenuntersuchung informieren. Insbesondere soll auf die Ansteckungsgefahr für andere Insassen und die eigene Familie sowie auf die Behandlungsangebote hingewiesen werden. Weiters werden sprachkundige Betreuer zum ersten Mal am 3. August anwesend sein, wenn der Röntgenbus im PAZ Wien Station macht, um die Mitarbeiter der MA 15 bei der Untersuchung sprachlich zu unterstützen und Schubhäftlinge für eine Mitwirkung zu gewinnen.

"Jedem Insassen eines Polizeianhaltezentrums soll bereits in der ersten Woche seiner Anhaltung verpflichtend eine Tbc-Untersuchung angeboten werden", forderte Günter Ecker, Geschäftsführer des Vereins am Mittwoch in einer Aussendung.

Krankheit der Armut

Tuberkulose ist die Krankheit der Armut, der Kriegsopfer, der Flüchtlinge und Migranten. Im Jahr 2003 erkrankten wieder fast neun Millionen Menschen weltweit an dem tückischen Leiden. Die Zahl der jährlichen Todesopfer beträgt rund 1,7 Millionen.

In Österreich gab es 2003 erneut einen leichten Rückgang der Erkrankungen auf 981 (2002: 1.079). 1998 waren in Österreich - gegenüber Jahren wie der Zeit nach dem 1. Weltkrieg mit 10.000 Todesopfern pro Jahr kein Vergleich - noch 1.364 neue TB-Fälle registriert worden. Die Zahl der Todesopfer beträgt pro Jahr etwa 100.(APA)