Neuer Standard für digitales Kino soll "Filmpiraterie" verhindern
Digitale Wasserzeichen und künstliches Rauschen - Studios einig - Streit um Finanzierung blockiert Umsetzung
Redaktion
,
Hollywood ist sich beim technischen
Standard für digitales Kino einig. Wie das
Wall Street Journal
(WSJ)
am Mittwoch berichtet, wurde im Rahmen der Industriegruppe Digital
Cinema Initiatives (DCI) ein Standard für
Produktion und Vertrieb digitaler Kinofilme vereinbart. Ob dies nun auch
zu einer raschen Digitalisierung der US-Kinos führt, bleibt allerdings
abzuwarten. Bereits ihm Vorjahr verkündete die DCI eine lang erwartete
Einigung.
Beinahe ein Jahr später streiten Studios und Kinos noch immer um die
Finanzierung der Digitalisierung.
Eine wesentliche Kostenreduktion
Für die Studios würde die Digitalisierung von Produktion und Vertrieb
eine wesentliche Kostenreduktion bedeuten. Sie würden sich die
Herstellung teurer Kopien ersparen und könnten die digitalen Filme via
Satellit oder Internet an die Kinos ausliefern. Die Kinobetreiber sehen
allerdings Kosten auf sich zukommen, die vor allem kleinere Kinos
überfordern könnten. Die Umrüstung auf digitale Projektoren kostet pro
Leinwand laut Analystenschätzungen derzeit rund 75.000 Dollar. Hinzu
kommen Kosten für Anschaffung und Wartung kompatibler Computersysteme.
Die Kinobetreiber wollen daher, dass die Studios den Übergang zum
digitalen Kino bezahlen oder zumindest den Löwenanteil der Kosten
übernehmen, weil sie davon profitieren. Dieser Streit blockiert offenbar
nach wie vor die Digitalisierung der US-Kinos.
Effektiver gegen Filmpiraterie
Mit der Digitalisierung will die Filmindustrie nicht nur Kosten sparen,
sondern auch effektiver gegen Filmpiraterie vorgehen. Mittels einer
Lichtmodulation auf der Kinoleinwand ist es beispielsweise möglich, die
Aufnahme eines Films mit einem Camcorder zu verhindern. Die illegale
Aufnahme würde durch Flimmern unbrauchbar, im Kinosaal wäre davon nichts
zu bemerken. Ein digitales Wasserzeichen kann zudem Auskunft über Ort und
Zeit der illegalen Aufnahme geben und so die Identifikation der
Filmpiraten erleichtern, so das WSJ. Während der Auslieferung bis zum
Abspielen des Films im Kino würde der Film zudem verschlüsselt sein. Bei
der Qualität hat sich die DCI laut WSJ auf eine horizontale Auflösung von
zumindest 2.000 Linien geeinigt, obwohl bereits Projektoren in
Entwicklung sind, die diese Auflösung verdoppeln. (pte)
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