Foto: SkyEurope
Bratislava/Salzburg - Die österreichische Luftfahrtsszene bleibt bewegt. Während die heimische Austrian Airlines Gruppe mit enormen Verlusten kämpft, startet die slowakische Billigfluglinie SkyEurope, welche schon seit Längerem Pläne hegt ihre günstige Kostenstruktur nach Österreich zu exportieren, nun in Innsbruck und Salzburg.

"Unsere Betriebskosten sind um bis zu 40 Prozent günstiger als etwa jene der britischen Billigfluglinie EasyJet. Wir sind vor allem im Osten Österreichs sehr bekannt, und das wollen wir nun ausnützen", erläuterte CEO Christian Mandl erst kürzlich gegenüber dem Standard. Nun ist es soweit: Die slowakische Billigfluglinie startet mit einem unerwartet dichten Programm in Westösterreich.

Wachstumsbringer

Ab Dezember 2005 fliegt SkyEurope von Innsbruck viermal die Woche nach Paris Orly und dreimal wöchentlich nach Amsterdam. "Zeitgleich startet unser regulärer Linienbetrieb ab Salzburg und umfasst je zwei wöchentliche Flüge nach Barcelona und Manchester sowie eine Frequenz nach Warschau", bestätigte eine Sprecherin von SkyEurope auf Anfrage des STANDARD.

Welche Bedeutung Billigfluglinien für Flughäfen ausüben, erläutert der Salzburger Flughafendirektor Günther Auer im Gespräch mit dem STANDARD. "Wachstum für einen Regionalflughafen wie Salzburg ist eigentlich nur mehr über Low-Cost-Airlines möglich. Allein im ersten Halbjahr 2005 nutzten 120.000 Passagiere die Verbindung der Ryanair nach London und 109.000 Fluggäste jene von Hapag Lloyd Express zu vier deutschen Städten."

Der Flughafen der Mozartstadt erwartet für 2005 einen Passagierzuwachs auf 1,7 Millionen Fluggästen gegenüber 1,4 Millionen im Vorjahr. Ein gewichtiger Teil der Steigerung wird sicherlich von den sieben Billigfluglinien kommen, welche Salzburg allein in der kommenden Wintersaison ansteuern.

Gebührenvergleich

Zu einem Gebührenvergleich zwischen Salzburg und Bratislava wollte der Salzburger Flughafen nicht Stellung nehmen, ebenso wenig wie über mögliche Stützungen. Nach Aussagen von SkyEurope sei Bratislava um bis zu 50 Prozent billiger als Wien, die Gebühren von Wien, Salzburg und Innsbruck sind etwa gleich.

"Faktum ist, dass man keine neue Strecke ohne eine Risikobeteiligung erhält und sich somit mit einer Streckenförderung beteiligt", sagte Auer. Dies sei auch für SkyEurope in Salzburg zu erwarten.

1,2 Millionen Passagiere

Nach eigenen Angaben kommen 20 bis 30 Prozent der SkyEurope-Kunden derzeit aus Österreich. Im Zeitraum Mai 2004 bis Ende April 2005 beförderte der Billigflieger 1,2 Millionen Passagiere.

SkyEurope verfügt gegenwärtig über 15 Flugzeuge und bedient 52 Routen in 15 Ländern. Erst vor Kurzem unterschrieb SkyEurope, wie berichtet, mit Boeing einen Vertrag über die Lieferung von 32 Boeing 737-700, die erste Bestellung der neuen 149-sitzigen Mittelstreckenmaschine in Mitteleuropa.

SkyEurope stellt damit im Laufe der nächsten Jahre seine gesamte Flotte auf diesen Typ um, der als Rückgrat vieler Billigflieger gilt. (Kurt Hoffmann, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.07.2005)