Bischkek/Wien – Im Tauziehen um rund 450 Flüchtlinge, die nach den blutigen Unruhen in Usbekistan Anfang Mai nach Kirgisistan geflohen sind, versucht das UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR derzeit die Menschen in ein sicheres Drittland auszufliegen. Das rumänische Innenministerium teilte mit, es erwäge die vorübergehende Aufnahme der Flüchtlinge.

Am Mittwoch wurden die ersten usbekischen Flüchtlinge von der Zeltstadt Sasik bei Jalalabad in die kirgisische Hauptstadt Bischkek geflogen. "Anschließend werden wir die Leute auf andere Länder aufteilen", kündigte Astrid van Genderen Stort vom UNHCR in Genf dem STANDARD an. Österreich wird wahrscheinlich keine Flüchtlinge aufnehmen.

Die Asylsuchenden waren aus Andischan nach den blutigen Unruhen am 13. Mai geflohen. Damals hatte die Polizei in einen Protestmarsch gefeuert und hunderte Menschen getötet. Usbekistan machte Islamisten für die Unruhen verantwortlich und hat vehement die Auslieferung der Flüchtlinge aus Kirgisistan gefordert. Das UNHCR hatte ein Nachgeben der kirgisischen Behörden befürchtet und daher ein anderes Aufnahmeland gesucht. Laut UNHCR werden noch 29 Personen im kirgisischen Osh von den Behörden festgehalten. "Die Situation ist beängstigend, wir hoffen, die Menschen können das Land verlassen", sagt Genderen Stort vom UNHCR. (András Szigetvari/DER STANDARD, Printausgabe, 28.7.2005)