Wien - Der steirische Leiterplattenhersteller AT&S kauft in Indien zu. Wie AT&S am Donnerstag vor Börsebeginn mitteilte, hat das Unternehmen per heutigem Tag 86,7 Prozent der auf Leiterplatten-Design spezialisierten indischen Firma ECAD übernommen.

Gleichzeitig hat AT&S nach einem erfolgreichen 1. Quartal seine Gewinnprognose für 2005/06 (per Ende März) angehoben.

Bisher hatte das Unternehmen ein Umsatzwachstum von rund 10 Prozent und einen Gewinn von 1,00 Euro je Aktie prognostiziert. Aus heutiger Sicht müsse diese Vorschau, bei anhaltend gutem Umfeld und stabilem US-Dollar, nach oben korrigiert werden, betonte AT&S.

Der Umsatz soll demnach heuer nun "zumindest um 10 Prozent" wachsen, das Ergebnis je Aktie bei 1,20 Euro liegen. Im vergangenen Geschäftsjahr 2004/05 hatte AT&S bereinigt einen Gewinn pro Aktie von 1,07 Euro, unbereinigt lag er zuletzt bei 1,21 Euro.

"Sehr gute Auslastung"

Als Gründe für das laut Unternehmen "hervorragende erste Quartal 2005/06" (zum 30. Juni) nennt AT&S eine sehr gute Auslastung aller Werke, einen vorteilhaften Produktmix und nicht zuletzt den gestärkten US-Dollar.

Der Umsatz stieg in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahrs im Vorjahresvergleich um 15 Prozent auf 89,9 Mio. Euro. Der Betriebsgewinn (EBIT) erhöhte sich um 39 Prozent auf 8,8 Mio. Euro.

Die Nettoverschuldung konnte im Jahresabstand von 33,4 Mio. Euro auf 8,1 Mio. Euro gesenkt werden, die Verschuldungsrate sank dadurch von 16 auf 3,5 Prozent.

Dollar-Kurs belastet

Der für das operative Geschäft positive starke Dollar hat sich allerdings negativ im Finanzergebnis ausgewirkt. Grund dafür war ein Verlust bei den Währungsabsicherungsgeschäften (Hedging).

Unterm Strich sank dadurch im ersten Quartal der Vorsteuergewinn um 22 Prozent auf 5,6 Mio. Euro, das Nettoergebnis ging durch einen positiven Steuerbeitrag "nur" um 15 Prozent auf 6,4 Mio. Euro zurück, wobei AT&S darauf verwies, dass auch im ersten Quartal des vergangenen Jahres aus der Körperschaftssteuer-Reform ein positiver Einmaleffekt von 1,5 Mio. Euro erzielt worden sei.

Das Ergebnis je Aktie lag im Quartal bei 0,25 Euro, nach 0,29 Euro im Vorjahreszeitraum. Bei gleich bleibendem US-Dollar werden laut Unternehmen aber keine weiteren Hedging-Verluste anfallen, was sich im Gesamtjahr positiv auf das Ergebnis auswirken sollte.

Zukauf in Indien

Einen positiven, wenn auch kleinen zusätzlichen Ergebnisbeitrag wird auch die zugekaufte ECAD liefern. Das Unternehmen hat zuletzt mit 70 Mitarbeitern einen Jahresumsatz 1,21 Mio. Dollar (rund 1 Mio. Euro) erzielt, der Betriebsgewinn (EBIT) lag bei 11,8 Prozent des Umsatzes.

AT&S gehe es nicht nur um das "profitable Geschäftsmodell". Die Zusatzkapazitäten im Bereich Leiterplattendesign würden es AT&S auch erlauben, die Wertschöpfungskette sowie das Kundenportfolio auszudehnen und vor allem Kunden ohne eigene Designkapazitäten Lösungen anbieten zu können, hieß es weiter.

AT&S hatte in den vergangenen Wochen mehrfach Zukäufe angedeutet. Mehrere Banken, darunter JP Morgan, die WestLB und die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), hatten die AT&S-Aktie zuletzt wieder zum Kauf empfohlen. Das Kursziel haben die Analysten zuletzt im Durchschnitt mit 15 bis 16 Euro beziffert. (APA)