Mailand - Die italienische Börsenaufsicht Consob hat das Übernahmeangebot der Banca Popolare Italiana (BPI) für die Banca Antonveneta auf Eis gelegt.

Es handele sich um eine Vorsichtsmaßnahme, nachdem die Staatsanwaltschaft wegen vermuteter Unregelmäßigkeiten die Antonveneta-Anteile von acht BPI-Investoren beschlagnahmt habe, teilte die Börsenaufsicht am Mittwoch mit.

Die Ermittler vermuteten illegale Absprachen zur Abwehr der konkurrierenden Offerte des niederländischen Finanzkonzerns ABN Amro.

Unterdessen hatten am Mittwoch die Antonveneta-Aktionäre einen der ABN Amro nahe stehenden Verwaltungsrat gewählt und damit die Position der niederländischen Gruppe gegen ihren Bieterkonkurrenten BPI gestärkt.

Notenbank-Präsident unter Druck

In der Affäre um die Banca Antonveneta gerät jetzt auch Notenbank-Präsident Antonio Fazio unter Druck. Am Dienstag hatte die Zeitung "Il Giornale" Fazio belastende Auszüge aus einem von der italienischen Finanzpolizei mitgeschnittenen Telefonat abgedruckt.

Diese signalisierten, dass der Notenbank-Chef offenbar weiterhin die italienischen Wettbewerber um Antonveneta unterstützte.

Der Chef der italienischen Opposition und Ex-EU-Präsident Romano Prodi, Verbraucherschützer und die Gewerkschaft der Notenbank forderten daraufhin Fazios Rücktritt.

Der Chef der italienischen Notenbank ist der einzige Zentralbank-Präsident der G-8-Länder, dessen Amtszeit unbefristet ist. Auch hat er bereits mehrere Skandale überstanden, wie etwa die Finanzkrisen der Nahrungsmittelkonzerne Parmalat und Cirio. (APA/Reuters)