Mainz/Wien - Der in Paris lebende deutsche Schriftsteller, Essayist und Übersetzer George-Arthur Goldschmidt (77) erhält den Joseph-Breitbach-Preis 2005, gab die Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, am Donnerstag bekannt. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis wird am 30. September im Stadttheater Koblenz verliehen. In der Jury-Begründung wird Goldschmidt als "literarischer Grenzgänger, der das Leben und Schreiben in zwei Ländern und Sprachen in eine eigene poetische Landschaft verwandelt hat" gewürdigt.

Georges-Arthur Goldschmidt wurde am 2. Mai 1928 in Reinbek bei Hamburg geboren und emigrierte als Elfjähriger mit seinem vier Jahre älteren Bruder nach Frankreich. Nach einem Deutschstudium an der Sorbonne arbeitete er bis 1992 als Gymnasiallehrer in Paris. Er war langjähriges Mitglied des Deutsch-Französischen Kulturrats und ist Mitarbeiter verschiedener Feuilletons in Frankreich und in Deutschland sowie seit 1995 Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt.

Autor zahlreicher Essays und Romane

Goldschmidt ist Autor zahlreicher Essays und Romane. In Frankreich erregte er besonderes Aufsehen mit seinem Buch "Quand Freud voit la mer - Freud et la langue allemande" (1988), das 1999 unter dem Titel "Als Freud das Meer sah - Freud und die deutsche Sprache" auf Deutsch erschien. Er hat zahlreiche deutschsprachige Autoren (Goethe, Nietzsche, Stifter, Kafka, Benjamin) übersetzt und insbesondere das Werk von Peter Handke in Frankreich bekannt gemacht.

Zu seinen Werken zählen unter anderem die von Peter Handke aus dem Französischen übersetzten Bücher "Der Spiegeltag" (1981) und "Der verlorene Wald" (1991) sowie die in deutscher Sprache verfassten Bände "Die Absonderung" (1991), "Die Aussetzung" (1996) und "Ein Leben zwischen Frankreich und Deutschland" (2001). Vor drei Jahren erschien unter dem Titel "Die Flüsse" Goldschmidts Autobiografie, diesen Herbst kommt "Der Stoff des Schreibens" heraus.

Der Joseph-Breitbach-Preis wird seit 1998 nach dem Willen des 1980 verstorbenen Autors Joseph Breitbach vergeben. Bisherige Preisträger waren u.a. Ilse Aichinger, W.G. Sebald, Markus Werner, Thomas Hürlimann, Robert Menasse, Herta Müller, Harald Weinrich und Christoph Meckel. Im vorigen Jahr wurde der österreichische Schriftsteller Raoul Schrott ausgezeichnet. (APA)