Lafontaine sei "der deutsche Haider", zeterten Außenminister Joschka Fischer und SPD-Generalsekretär Klaus Uwe Benneter. "Was den Populismus betrifft ist dieser Vergleich durchaus gerechtfertigt", sagt Politologe Oskar Niedermayer zum STANDARD.
Der Ex-SPD-Chef wisse genau, welche Code-Wörter bei den Menschen ankommen. Wortwahl und Auftreten Lafontaines machen mittlerweile auch die NPD nervös. Denn er ist genau das, was den Rechtsextremen fehlt: eine rhetorisch begabte, sehr bekannte Führungspersönlichkeit.
Nun bangt die NPD um Stimmen, zumal es zwischen ihr und den Linken Schnittmengen im Programm gibt. Beide fordern etwa: "Weg mit Hartz IV."
Protestwahl
Auch Politologe Niedermayer erwartet, dass viele NPD-Sympathisanten diesmal ihr Kreuz beim Linksbündnis machen. Studien hätten gezeigt, dass 50 Prozent der ganz rechten Wähler in der Wahlkabine eine ideologische Entscheidung treffen.
Die anderen 50 Prozent wollen einfach ein Zeichen des Protests setzen. Und wenn sie sich bei Lafontaine und Gregor Gysi besser aufgehoben fühlen, werden sie diese auch wählen. Die Gefahr, dass Lafontaine andererseits mit seinen rechten Sprüchen viele linke Wähler vergrault, sieht Manfred Güllner, Chef des Meinungsforschungsinstitutes Forsa, nicht.