In der Auseinandersetzung um angebliche Copyright-Verletzungen im Linux-Kernel sieht sich SCO mit weiteren schweren Vorwürfen konfrontiert: Nachdem erst unlängst bekannt wurde, dass dem Unternehmen noch kurz vor der Einreichung der Klage gegen IBM eine Studie vorlag, die bescheinigte, dass sich kein Unix-Code im Linux-Kernel befinde, eröffnet Novell nun mit einer Klage eine andere Front gegen SCO.

Rechtsfrage

Novell wirft in einer Gegenklage SCO unter anderem Verleumdung und üble Nachrede vor, da das Unternehmen nie im Besitz der Rechte für Unix gewesen sei, diese würden weiterhin bei Novell liegen. Um dies zu untermauern liefert Novell auch einen interessanten Einblick in die Vorgänge in der Zeit rund um die Einreichung der SCO-Klage. So sei Firmenchef Darl McBride mehrmals an Novell herangetreten, um den Konzern zu einer Beteiligung am Linux-"Lizenzprogramm" zu bewegen, und vor allem auch um die Rechte am Unix-Copyright zu erwerben, was Novell aber beides wiederholt abgelehnt hat. Stimmt diese Darstellung muss SCO auch von Anfang an klar gewesen sein, dass man - entgegen dem was in Pressemitteilungen bis heute behauptet wird - nicht im Besitz der notwendigen Copyrights an Unix ist, und der Klage gegen IBM somit jedwege rechtliche Grundlage fehlt.

Bruch

Durch diese Vorgänge habe SCO auch den Lizenzvertrag mit Novell über Unixware gebrochen, heißt es in der Klageschrift, die wie gewohnt auf Groklaw veröffentlicht wurde. So habe Novell mehrfach Einblick in die Lizenzverträge mit Microsoft und SUN verlangt, diese aber nie erhalten, Informationen die nun gerichtlich erzwungen werden sollen. Zusätzlich würden Novell vertraglich vereinbarte 95 Prozent aller Einnahmen an SCOs Unixware-Lizenzgeschäft zustehen, diese würden dann auch für die - laut Novell jedoch widerrechtlichen - Deals mit SUN und Microsoft anfallen. (red)