London - Nach den jüngsten Anschlagsserien sucht die britische Regierung im Kampf gegen islamischen Radikalismus verstärkt den Schulterschluss mit moslemischen Gemeinden im Land.

Gegen Radikalisierung

Die Staatssekretärin im Innenministerium, Hazel Blears, kündigte am Dienstag in London acht Treffen mit hochrangigen Moslem-Vertretern in diesem Sommer an, bei denen es um Maßnahmen gegen die Radikalisierung junger Moslems gehen soll. Die erste dieser Zusammenkünfte soll im nordenglischen Oldham stattfinden, wo es vor vier Jahren zu erheblichen rassistischen Ausschreitungen gekommen war.

"Fair und bewusst"

Blears dürfte sich bei den Treffen allerdings auch mit den verschärften Anti-Terror-Maßnahmen der Polizei auseinander setzen und diese mit den moslemischen Gemeinden diskutieren. Die Ermittler hatten angekündigt, nach den Anschlägen insbesondere junge Männer ausländischer Ethnien ins Visier zu nehmen. Moslems fürchten, dies könne Mitglieder ihrer Gemeinden verärgern. Blears sagte dazu im Radiosender BBC: "Ich denke, von den Maßnahmen sollte fair und bewusst Gebrauch gemacht werden."

Die Anschläge am 7. Juli in London waren mutmaßlich von vier moslemischen jungen Männern verübt worden. Mehr als 55 Menschen kamen ums Leben. Ähnliche Attentate zwei Wochen später waren glimpflich verlaufen, weil die Bomben nicht zündeten. Auch hinter diesen Anschlägen sollen vier junge Männer aus moslemischen Ländern stehen. (Reuters)