Wien - Für groß angelegte Anlagebetrügereien haben zwei US-Finanzjongleure laut einem Bericht in der am Montag erscheinenden Ausgabe des Nachrichtenmagazins "profil" Konten der Bank Austria missbraucht. Laut Bundeskriminalamt gebe es 2.000 Geschädigte in 60 Ländern. Über Konten bei der Bank Austria seien 43 Millionen Euro verschoben worden.

Im Mittelpunkt der Affäre stehen Frank Louis P. und Robert James C. Sie wurden vor einigen Wochen in Spanien festgenommen und sitzen derzeit in München in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft Augsburg hat gegen sie Anklage wegen gewerbsmäßigen Betruges erhoben, Österreich ihre Auslieferung beantragt.

Geldwäsche-Verdachtsmeldung

Nach Erhebungen des Bundeskriminalamts in Wien, das bereits im Jahr 2002 durch eine von der BA-CA erstattete Geldwäsche-Verdachtsmeldung auf den Fall gestoßen war und seither Erhebungen durchgeführt hatte, sollen P. und C. im Juni 2000 in Wien ein Konto für eine Gesellschaft namens Clearing Services Limited mit Sitz in Marbella eingerichtet haben.

In der Folge sollen sie über diese Bankverbindung mehr als 43 Millionen Euro verschoben haben. Das Geld kam von arglosen Anlegern, denen die Verdächtigen nach Ansicht der Staatsanwaltschaft Augsburg weitgehend wertlose Aktien - unter anderem von Scheinfirmen - verkauft hatten. Nach ähnlichem Muster dürften die mutmaßlichen Betrüger zuvor bereits bei der niederländischen ABN Amro und der britischen Royal Bank of Scotland vorgegangen sein. Der Gesamtschaden soll bei rund 200 Millionen Euro liegen.

Berufsverbot

P. war laut "profil" wegen ähnlicher Vorwürfe 1992 in den USA auf Lebenszeit mit Berufsverbot in der Finanzbranche belegt worden und hatte seinen Lebensmittelpunkt daraufhin nach Spanien verlegt. Sollte er nach Österreich ausgeliefert werden, drohen ihm bis zu zehn Jahre Haft. (APA)