Die Ehefrau Duisenbergs hatte die Polizei alarmiert. Wiederbelebungsversuche seien erfolglos gewesen, hieß es. Duisenberg verbrachte seit Jahren regelmäßig Urlaubstage in seinem Haus bei Faucon nördlich von Avignon.
Duisenberg war von 1998 an der erste Präsident der EZB und einer der mächtigsten Banker der Welt. 2003 räumte er vorzeitig den Sessel für seinen Nachfolger, den Franzosen Jean-Claude Trichet.
Biografie
Willem Frederik Duisenberg wurde 1935 im friesischen Heerenveen geboren. Bis 1961 absolvierte der Niederländer an der Universität von Groningen ein Wirtschaftsstudium mit dem Schwerpunkt Internationale Wirtschaftsbeziehungen, 1965 legte er seine Promotion ab. Er war von 1982 bis 1997 Chef der niederländischen Zentralbank, dann wurde er für ein Jahr Präsident des Europäischen Währungsinstituts, dem Vorläufer der EZB.
Mit seinem weißen Haar, der großen Statur und den stahlblauen Augen war Duisenberg eine imposante Erscheinung. Er führte die EZB durch die ersten schwierigen Jahre und verschaffte sich Respekt mit der Einführung und dem Aufbau einer vertrauenswürdigen europäischen Währung - auch wenn sich die Finanzmärkte erst an seine unverblümte, offene Art gewöhnen mussten. Gerade in den Entstehungsjahren des Euro setzte sich Duisenberg erfolgreich gegen widerborstige Staatschefs durch, die die Kontrolle über Zinsen und Wechselkurse behalten wollten. Zudem schaffte er es mit seiner klaren, einfachen Sprache, Geldpolitik verständlich und interessant zu machen.