Harald Sicheritz

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Wien - Seit Ende Juni und noch bis Anfang August dreht der österreichische Regisseur Harald Sicheritz in Wien, Niederösterreich und im Burgenland "Im Reich der Reblaus", den ersten von voraussichtlich fünf 90-minütigen, lose miteinander verknüpften Spielfilmen, die das Schicksal dreier Familien - Arbeiter, Adelige und jüdische Industrielle - von 1953 bis in die Gegenwart erzählen sollen.

Am Anfang des ORF-Auftrags sei die Frage gestanden "Wann hat es das letzte Mal so etwas wie eine Familiensaga im Fernsehen gegeben?", berichtete Sicheritz bei einem Setbesuch in der Marokkaner-Kaserne in Wien. Daraus entstand die Idee, anlässlich des Jubiläumsjahres ein "Sittenbild" der Zeit nach 1945 zu zeichnen.

Fünfziger-Jahre-Ambiente

Teil eins, "Im Reich der Reblaus", spielt zwischen 1953 und 1955, die weiteren Folgen sollen je ein Jahrzehnt fokussieren. Die Marokkaner-Kaserne in Wien-Landstraße ist eine Polizeikaserne und stellt im Film eigentlich die Stiftskaserne dar, die aber nicht mehr das nötige Fünfziger-Jahre-Ambiente bietet. Rund 2,5 Millionen Euro beträgt das Budget der von der MR Film hergestellten Koproduktion mit Arte.

Nina Proll spielt die Schneiderin Elfi Redlich, die sich in einen GI verliebt hat, während ihr Mann an der Ostfront vermisst war, und nach dessen Rückkehr zwischen den beiden entscheiden muss. Johannes Silberschneider spielt den Kriegsheimkehrer, der Amerikaner Matthew Settle den Rivalen. Weitere Hauptrollen spielen unter anderem Harald Krassnitzer als Maschinenfabrikant, Adele Neuhauser und August Zirner als jüdisches Fabrikseigentümer-Paar, Roland Düringer als Mitläufer und Kriegsgewinnler, Fritz Karl als Elfis Schwager, Erwin Steinhauer als jüdischer Schauspieler sowie Maria Köstlinger und Wolfram Berger.

Wie es mit den Figuren in Teil zwei und drei, für die er bereits konkrete Aufträge habe, weitergeht, so Sicheritz, überlege er sich während der Dreharbeiten zum ersten Teil, der schon am 19. Oktober gesendet wird. "Wenn ich es schaffe, bis Anfang nächsten Jahres zwei Bücher zu schreiben, dann werden beide im Sommer 2006 verfilmt." (APA)