Wien - Der deutsche Baustoffhersteller Knauf Gips KG will die Dämmstoffsparte des börsenotierten RHI-Konzerns, Heraklith, übernehmen. Der Interessentenkreis ist aber groß: Jüngsten Medienberichten zufolge haben auch der neue irische Quester-Eigentümer CRH, die britische Rigips-Mutter BPP, der französische Baustoffriese St. Gobain und auch der heimische Ziegelhersteller Wienerberger Interesse an Heraklith angemeldet.

"Wir haben dem RHI-Vorstand unser Interesse am Kauf von Heraklith mitgeteilt", sagte ein Knauf-Sprecher laut heutiger Ausgabe der "Financial Times Deutschland" (FTD). Demzufolge sei Knauf Insulation, eine hundertprozentige Tochter des Knauf-Konzerns, an Heraklith interessiert. Knauf Insulation entwickelt Dämmsysteme und ist mit rund 1.000 Mitarbeitern hauptsächlich in Europa und in den USA tätig. Die Knauf-Tochter setzt über 800 Mio. Euro um.

Trennungsabsichten

RHI-Chef Helmut Draxler hat vergangene Woche im Rahmen der Präsentation der Halbjahresbilanz in Wien bekannt gegeben, dass sich das Unternehmen von Heraklith trennen wolle. Im September soll eine Grundsatzentscheidung über das weitere Vorgehen (Verkauf oder Börsegang) fallen. Den erwarteten Verkaufserlös bezifferte Draxler mit 200 Mio. Euro.

Heraklith ist auf die Herstellung von Dämmstoffsystemen spezialisiert und hat im ersten Halbjahr mit 2.200 Mitarbeitern 110,5 Mio. Euro umgesetzt. Das Betriebsergebnis (EBIT) lag bei sechs Mio. Euro.

Mit der Übernahme des österreichischen Konkurrenten würde Knauf Insulation die Position in Mittel- und Osteuropa ausbauen, berichtet die dpa. Heraklith ist in Osteuropa nach mehreren Übernahmen zum Marktführer aufgestiegen und hat zuletzt die slowenischen Rivalen EuroVek und Termo erworben. Neben Knauf sind laut Zeitung der österreichische Ziegelproduzent Wienerberger sowie diverse Finanzinvestoren an Heraklith interessiert. (APA)