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EPA/Schechter

Laien können sich das kaum vorstellen: ein Spaceshuttle wie die "Discovery", von dessen Zusatztank beim Liftoff Isolierschaumstücke abfallen. Aber auch Experten wie Volker Liedtke, Wissenschafter von den Austrian Research Centers Seibersdorf, wundern sich: Zweieinhalb Jahre habe man nun versucht, einen neuen Schaum zu entwickeln, der auch Umweltkriterien gerecht wird. "Gelungen ist es der Nasa offensichtlich nicht." Das zweite große Problem, die beschädigten Hitzekacheln, hätte man in der Zeit bei einem Spaceshuttle nicht lösen können, meint Liedtke: "Das war vorauszusehen. Da hätte man eine neue Raumfähre konstruieren müssen, die derzeitige ist gut 35 Jahre alt, kein Wunder, dass die Hitzekacheln nicht mehr funktionieren."

Der Seibersdorf-Wissenschafter arbeitet an so genannten Wiedereintrittstechnologien, also Kacheln, die Widerstand gegen die enorme Reibungshitze von 1600 Grad beim Eintritt in die Erdatmosphäre bieten und die Raumfahrer sicher gut nach Hause bringen sollen.

Nicht spekulieren

Wie schwer wiegend der Schaden an der "Discovery" tatsächlich ist, mag Liedtke nicht sagen: "Das sind reine Spekulationen, weil man ja nur herzlich wenig sieht in den Fernsehbildern." Der Schaden ist jedenfalls nicht so dramatisch, wie beim Unglück des Spaceshuttles "Columbia" im Februar 2003. Damals hielten die Hitzeschilder an den Flügelvorderkanten den Belastungen nicht stand. Jetzt treten Probleme an nicht ganz so kritischen Stellen auf. Dennoch hat die Nasa, wie berichtet, zunächst alle weiteren Missionen mit Spaceshuttles ausgesetzt.

Liedtke kritisiert die Nasa und sagt, "wenn die derzeit laufenden Reparaturen misslingen, fehlt ein Plan B": Der zweite Spaceshuttle "Atlantis" habe wegen der Isolierschaum-Problematik Flugverbot und könne die Astronauten daher nicht abholen. Auch die Russen würden sich, seinen Informationen zufolge, außerstande sehen, einen Rettungsflug durchzuführen. Er wolle sich nicht in Spekulationen verstricken, aber sehe noch einige Probleme auf die Mission zukommen, ein verspäteter Rückflug sei wahrscheinlich.

Die Bestätigung folgte einen Tag später: Die Rückkehr der sieben Astronauten zur Erde wird um 24 Stunden verschoben und ist nun für den 8. August geplant. (pi/DER STANDARD, Printausgabe, 01.08.2005)