Wien - Erste Bank-Chef Andreas Treichl sieht sich durch das anhaltend starke Wachstum der Bankgeschäfte und Gewinne in Osteuropa bestätigt, weitere Zukäufe von Banken in der Region zu prüfen. Details über den Stand der Sondierungen werden von Treichl heute, Montag, Vormittag in der Halbjahres-Pressekonferenz in Wien erwartet.

"Dass wir den Konzernüberschuss nach Steuern und Fremdanteilen im ersten Halbjahr um mehr als 40 Prozent auf 335,7 Millionen Euro steigern konnten, macht deutlich, welche Ertragskraft in der Erste Bank steckt", erklärte Treichl in einer Pressemitteilung vor der Präsentation.

Die damit verbundene Steigerung der Eigenkapitalverzinsung (ROE) auf 18,7 (2004: 17,0) "zeigt unseren Aktionären, dass wir das Kapital ertragbringend einsetzen". Auch würde damit die Richtigkeit der strategischen Ausrichtung untermauert.

Prosperierende Osttöchter

Weil die Osttöchter bis Juni ihren Gewinn um fast die Hälfte anhoben, erhöhte sich der Ostbanken-Anteil am gesamten Konzernüberschuss der Erste Bank auf mittlerweile 67 Prozent. Allein die tschechische Tochterbank verdient unterm Strich mehr als das gesamte Österreich-Business. Das geht aus der Sparten-Aufstellung hervor.

Aus dem im Juli über die Bühne gegangenen Kauf von 83,28 Prozent an der Novosadska banka in Serbien (Kaufpreis: 73,2 Mio. Euro) werde per Saldo für 2005 noch keine wesentliche Ergebnisauswirkung erwartet. Jetzt, per Anfang August, wird die serbische Bank in den Konsolidierungskreis der Erste Bank einbezogen.

Die in der Sparte "Zentraleuropa" zusammengefassten Osttöchter haben ihren Konzernüberschuss im Halbjahr von 151 auf 226,4 Mio. Euro verbessert.

Das Konzernergebnis der tschechischen Großsparkasse Ceska Sporitelna (CS) konnte im Halbjahr gegenüber dem Vorjahr von 94,0 Millionen um 45,6 Mio. Euro oder 48,6 Prozent auf 139,6 Mio. Euro massiv verbessert werden.

Der Konzerngewinn der mittlerweile zu 100 Prozent der Erste Bank gehörenden slowakischen Slovenska sporitelna (SLSP) stieg gegenüber dem ersten Halbjahr 2004 von 29,0 Mio. Euro um 49,9 Prozent auf nun 43,4 Mio. Euro.

Über den Erwartungen auch die Erste Bank Ungarn: Sie verdoppelte den Periodenüberschuss nach Steuern und Minderheitenanteilen von 15,2 Mio auf 31,1 Mio. Euro.

Die Erste Bank Kroatien hat im Halbjahr das Betriebsergebnis zwar um 45 Prozent gesteigert, die Erste Bank Wien hat dort die Beteiligung aber leicht zurück gefahren, der in der Konzern-Halbjahresbilanz aus der Kroatien-Bank entfallende Konzernüberschuss sank leicht von 13 auf 12,3 Mio. Euro.

Hierzulande ging es bei Versicherungserträgen nach oben

In Österreich wurde das Halbjahres-Ergebnis gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres insgesamt von 114,7 Mio auf 122,7 Mio. Euro (plus 7,0 Prozent) gesteigert. Während Risikovorsorgen und Verwaltungsaufwand leicht rückläufig waren, ging es bei Provisionen und Versicherungserträgen nach oben. Rückgänge gab es im Nettozinsertrag. Auch fielen im Segment Sparkassen vorherige Einmalerträge weg. Im Detail sank beim Segment Sparkassen damit der Konzernüberschuss bis Juni von 9,8 auf 0,7 Mio. Euro. Stark zugelegt hat hingegen der Überschuss bei Retail/Wohnbau, von 16,1 auf 47,4 Mio. Euro. Bei inländischen Großkunden sank der Überschuss von 31 auf 24,2 Mio. Euro, rückläufig war das Ergebnis unterm Strich auch bei Trading und Investmentbanking, von 57,8 auf 50,4 Mio. Euro.

Im Internationalen Geschäft legte das Ergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen von 43,2 Mio. auf 46,5 Mio. Euro zu. (APA)