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Wien - Der Anstieg der Arbeitslosigkeit in Österreich hat sich im Juli weiter beschleunigt. Ende Juli waren 210.895 Personen als arbeitslos vorgemerkt, um 9.983 bzw. 5,0 Prozent mehr als Ende Juli 2004, teilte das Ministerium für Wirtschaft und Arbeit am Montag mit. Bei den Frauen betrug der Anstieg 6,3 Prozent (+5.970 auf 101.391), bei Männer 3,8 Prozent (+4.013 auf 109.504).

Gegenüber dem Vormonat, also Juni 2005, ist die Arbeitslosigkeit um 415 bzw. 0,2 Prozent zurückgegangen. Die prognostizierte Zahl der unselbstständig Beschäftigten liegt für Ende Juli 2005 bei 3,330.400. Das bedeutet einen Anstieg von rund 32.000 bzw. plus 1,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Starke Steigerung im Tourismus

Nach Branchen geordnet ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juli besonders auf den Fremdenverkehr (plus 6,0 Prozent, damit gehen 14,8 Prozent des Anstiegs auf den Tourismus zurück), den Einzelhandel (plus 13,1 Prozent des Anstiegs resultieren aus dem Einzelhandel) und die Sachgütererzeugung (11,2 Prozent des Anstiegs entfallen auf diesen Bereich) zurückzuführen.

Dazu komme der weitere Anstieg des Arbeitskräftepotenzials, insbesondere der anhaltende Zustrom von Arbeitskräften aus Deutschland, so das Wirtschafts- und Arbeitsministerium: Ende Juni 2005 waren um 8.332 bzw. 21,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr mehr Personen aus Deutschland in Österreich beschäftigt. Mit 20.736 (+1.660 bzw. +8,7 Prozent) haben 9,8 Prozent der vorgemerkten Personen eine Einstellzusage für einen neuen Arbeitsplatz.

Mehr offene Stellen

Der positive Trend bei der Entwicklung der offenen Stellen hält weiter an: Ende Juli 2005 liegt die Zahl der beim Arbeitsmarktservice gemeldeten offenen Stellen mit 28.221 um 5,8 Prozent (+1.553) über dem vergleichbaren Wert des Vorjahres. Deutliche Zuwächse verzeichnen vor allem die unternehmensbezogenen Dienstleistungen (+27,2 Prozent; +2.189), der Handel (+8,8 Prozent; +283), die sonstigen Dienstleistungen (+17,6 Prozent; +205) und das Kredit- und Versicherungswesen (+36,9 Prozent; +188).

Die durchschnittliche Dauer einer Arbeitslosigkeitsepisode lag Ende Juli 2005 bei 111 Tagen. Die aktuelle Verweildauer liegt somit fünf Tage unter dem Wert vom Juli 2004. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen mit einer Vormerkdauer über einem Jahr ist Ende Juli 2005 gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres um 9.456 bzw. minus 46,7 Prozent auf 10.808 zurückgegangen.

Mit 6,0 Prozent höchste Juli-Quote

Die Arbeitslosenquote (nationale Berechnung) betrug laut Arbeitsmarktservice (AMS) auf Grund einer Schätzung der Zahl der unselbstständigen Personen im Juli 2005 6,0 Prozent. Die endgültige Arbeitslosenquote für Juli wird erst Mitte August vorgelegt. Mit einer Quote von 6,0 Prozent hat die Arbeitslosigkeit einen neuen Rekord-Wert für Juli erreicht (Vergleichszeitraum seit 1970). Vor einem Jahr, Ende Juli 2004, lag die Arbeitslosenquote noch bei 5,7 Prozent.

Aufgeschlüsselt auf Bundesländer ist die Arbeitslosigkeit im Juli überall gestiegen. Die stärkste - relative - Zunahme verzeichneten Vorarlberg (+17,5 Prozent; +1.254) und Tirol (+11,3 Prozent; +1.126), gefolgt von Oberösterreich (+9,6 Prozent; +2.043), der Steiermark (+8,8 Prozent; +2.334), Kärnten (+8,7 Prozent, +961), Niederösterreich (+4,4 Prozent; +1.533), dem Burgenland (+4,3 Prozent; +269), Salzburg (+3,1 Prozent; +259) und Wien (+0,3 Prozent; +204). In Wien ist laut Wirtschaftsministerium die geringe Zunahme der Arbeitslosigkeit mit einer merklichen Erhöhung der Schulungen des Arbeitsmarktservice (um +2.362 bzw. +19,1 Prozent) verbunden.

Jugendarbeitslosigkeit hat zugenommen

Die Jugendarbeitslosigkeit hat im Juli 2005 um 12,5 Prozent (+3.975) gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres zugenommen. In der Altersgruppe der bis 19-Jährigen ist die Arbeitslosigkeit mit +8,1 Prozent (+696 auf 9.279) schwächer angestiegen als bei den 20- bis 24-Jährigen (+14,1 Prozent bzw. +3.279 auf 26.549). Auch die Zahl der Lehrstellensuchenden hat im Juli zugenommen (+1.191 bzw. +12,5 Prozent auf 10.698). Bei den gemeldeten offenen Lehrstellen ist mit -122 bzw. -4,4 Prozent auf 2.623 eine leichte Abnahme zu verzeichnen. Somit ergibt sich ein Lehrstellenandrang von 4,1 Suchenden pro offene Stelle.

Die Arbeitslosigkeit der über 49-Jährigen ist mit 39.460 im Vergleich zum Juli 2004 leicht angestiegen (+549; +1,4 Prozent). Wie in den Vormonaten ist dabei die Arbeitslosigkeit in der Altersgruppe der 50- bis 54-Jährigen (+1.106 oder +6,1 Prozent) gestiegen, während sie bei den 55- bis 59-Jährigen (-267 oder -1,7 Prozent) erneut gesunken ist. Rückgängig ist weiterhin auch die Arbeitslosigkeit bei den über 59-Jährigen (-290 bzw. -6,2 Prozent).

Die Zahl der vorgemerkten Personen ist im Bauwesen (-70; -0,3 Prozent) - wie im Vormonat - rückläufig. Eine Abnahme ist ebenfalls in der Öffentlichen Verwaltung (-97; -1,5 Prozent) festzustellen. Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit ist insbesondere im Handel (+1.591; +4,1 Prozent), im Fremdenverkehr (+1.477; +6,0 Prozent), bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen (+1.220; +7,0 Prozent), in der Sachgütererzeugung (+1.123; +3,1 Prozent), bei den sonstigen Dienstleistungen (+899; +7,2 Prozent), im Verkehrs- und Nachrichtenwesen (+676; +7,7 Prozent) und im Gesundheits- und Sozialwesen (+442; +6,2 Prozent) zu verzeichnen.

Auch Ende Juli 2005 ist bei den vorgemerkten Arbeitslosen mit höherer Schulbildung (+2,7 Prozent; +559) sowie Lehrausbildung (+2,3 Prozent; +1.522) ein unterdurchschnittlicher und mit akademischer Ausbildung (+5,8 Prozent; +542) sowie mit mittlerer schulischer Ausbildung (+5,7 Prozent; +771) ein annähernd durchschnittlicher Anstieg zu konstatieren. Stärker ausgeprägte Zuwächse an Arbeitslosigkeit gibt es dagegen bei der Gruppe ohne abgeschlossene Schulbildung (+13,1 Prozent; +1.192) und Personen mit Pflichtschulabschluss (+6,5 Prozent; +5.138). Anteilsmäßig entfallen rund 78 Prozent des Bestandes aller Arbeitslosen auf Personen ohne abgeschlossene Schule sowie Personen mit Pflichtschulabschluss oder Lehrabschluss.

Zahl der Schulungen über Vorjahresniveau

Mit 40.323 liegt die Zahl der Personen in Schulungen im Juli 2005 um +3.847 bzw. +10,5 Prozent über dem Vorjahresniveau. Differenziert nach Altersgruppen sind die Schulungsaktivitäten für unter 20-Jährige, 25- bis 29-Jährige sowie für Personen über 39 Jahre kräftig zunehmend. Die Schulungsteilnehmer rekrutieren sich schwerpunktmäßig aus den Berufsgruppen Büroberufe (6.986), Handel (5.710), den Metall- und Elektroberufen (5.149) und den Hilfsberufe (4.940). Aus diesen Berufsgruppen kommen rund 57 Prozent aller in Schulung befindlichen Personen. (APA)