Riad - Das 1932 - nach der Vertreibung der uralten
Haschemiten-Dynastie aus Mekka durch das Saud-Geschlecht und der
Vereinigung der Staaten Nedschd und Hedschas - gegründete Königreich
Saudiarabien ist bekannt für seinen Ölreichtum, seine tausenden
Prinzen und die heiligen Stätten des Islam in Mekka und Medina. Seit
in den 1930er Jahren Erdöl in der Wüste entdeckt wurde, hat sich das
Land zwischen Persischem Golf und Rotem Meer zum größten
Rohöl-Exporteur der Welt entwickelt. Rund ein Drittel aller weltweit
bekannten Erdölvorkommen befindet sich im Besitz von fünf saudischen
Großfamilien.
Beherrscht wird das Land mit etwa 26 Millionen Einwohnern von der
Familie Saud. Sie umfasst rund 30.000 Mitglieder. Die
Herrscherfamilie bekennt sich zu einer besonders strengen Form des
sunnitischen Islam, dem Wahhabismus, der auch Staatsreligion ist.
Alkohol und das Feiern christlicher Gottesdienste ist verboten.
Frauen müssen in der Öffentlichkeit schwarze Gewänder mit Kopftuch
tragen und dürfen weder wählen noch Autofahren. Jedes Jahr werden
mehrere Dutzend Menschen zum Tode verurteilt und enthauptet.
Durch Ölreichtum größere Rolle in der Internationalen Politik
Die Hauptstadt Riad liegt mitten in der Wüste. Als
Geschäftsmetropole genauso wichtig ist die Hafenstadt Jeddah
(Dschidda), deren Einwohner durch den Kontakt mit den Mekka-Pilgern
und Händlern aus aller Welt weltoffener sind als die Saudis in Riad.
Mit mehr als zwei Millionen Quadratkilometern Fläche ist
Saudiaarabien nahezu so groß wie Westeuropa. Durch den Ölreichtum ist
dem Königreich in den vergangenen Jahren auch eine immer größere
Rolle in der internationalen Politik zuteil geworden. Im arabischen
Lager ist Saudiarabien inzwischen fast so einflussreich wie das
bevölkerungsreichste Land Ägypten.
Die Rivalität zwischen der (heute in Jordanien herrschenden)
Haschemiten-Dynastie, die ihre Abkunft auf einen Sohn der jüngsten
Tochter des Propheten Mohammed, Fatima, zurückführt und den
"Emporkömmlingen" in Riad hat alte Wurzeln. Der Ururgroßvater des
jordanischen Königs Abdullah II. war erblicher Großscherif von Mekka,
der Heiligen Stadt des Islam, und König von Hedschas. 1924 wurde er
von König Fahds Vater Abdulaziz Ibn Saud, dem Gründer des
saudiarabischen Staates, aus Mekka vertrieben. Heute darf sich der
saudische Monarch "Diener und Hüter der Heiligen Stätten" (Mekka und
Medina) nennen. (APA/dpa)