Die Wahhabiya ist eine aus der strengsten der islamischen Rechtsschulen, der hanbalitischen, stammende Bewegung mit sektenhaften Zügen. Ibn Abdel-Wahhab begann seine Predigttätigkeit um 1730 in Najd, seine Weltsicht lässt sich so zusammenfassen: Die Menschen hätten den wahren Islam vergessen, es gelte, alle späteren Entwicklungen rückgängig zu machen und keine neuen mehr zuzulassen. Der Begriff "bida", Neuerung, wurde zum negativen Schlüsselwort.
Heidnische Araber
Um den Bewohnern der Region alles Unislamische auszutreiben, war Djihad, und zwar auch der mit der Waffe, nicht nur der geistige, angesagt. Die arabischen Stämme, die "Araber" (das heißt Beduinen, im Gegensatz zu den Sesshaften) hatten ihre präislamisch geprägten Bräuche sehr lange Zeit bewahrt und galten als theologisch ahnungslos und verwildert. Besonders hatte es Ibn Abdel-Wahhab auf die Heiligenverehrung abgesehen.
In diesen Kontext, den absolut kompromisslosen Monotheismus, gehört auch der Hass vieler Wahhabiten auf die Schiiten, die im Glaubensbekenntnis Ali (Schwiegersohn des Propheten, vierter Kalif und erster schiitischer Imam) Allah sogar "beigesellt" hatten. Mit den eigenen, meist der Zwölferschia (sie glauben an zwölf Imame) angehörenden und in den ölreichsten Gebieten lebenden Schiiten hat sich die Staatsmacht arrangiert und sogar einen zaghaften Dialog begonnen. Ismailiten (Siebener-Schiiten) werden noch immer als "Zauberer" verfolgt.
Zauberlehrlinge