Schachner bot sich ziemlich unverfroren als Teamchef an ("Ich bin gerne bereit, den Posten zu übernehmen"), was wiederum Hans Krankl erbost hat. In der Branche, und Fußball ist allemal eine, ist es unüblich, Leichenfledderei zu betreiben, ehe es eine Leiche gibt. Das hat nichts mit fachlichen Qualitäten zu tun. Der ÖFB wird im Herbst nach der WM-Qualifikation eine Entscheidung treffen. Krankl: "Ich will das nicht kommentieren. Auch wenn er mich angerufen hat, ist das Kapitel Schachner für mich erledigt."
Roth, der im Juni sein Amt an Harald Sükar, Chef von McDonald's Österreich, übergeben hat, stellte gestern gegenüber dem STANDARD klar: "Die einzige Entschuldigung ist, dass er zwei Bezugspersonen verloren hat. Der Tod von Sportdirektor Hannes Weninger traf ihn hart. Und mein Ausstieg war auch nicht einfach. Wir haben ihm die Wünsche von den Lippen abgelesen." Der Vorwurf vom "Im-Stich-Lassen" sei absurd: "Ich habe das vor einem halben Jahr angekündigt. Abgesehen davon hätte Schachner jedes Angebot angenommen. Stuttgart wollte ihn halt nicht."
Harmonie
Zudem seien die abgewanderten Spieler (Sionko, Pogatetz, Tokic, Aufhauser) ersetzt worden. "Er war damit einverstanden, Aufhauser ziehen zu lassen, er bekam dafür Igor Demo, von dem er schwärmte. Dann kam Mario Hieblinger, zuvor Bleidelis. Das waren Wunschspieler. Aufhauser wurde in den ersten Partien maximal eingewechselt." Er, Roth, sei davon überzeugt, dass der GAK um den Titel mitspielen kann und wird. "Das Geheimnis war immer die Harmonie, das interne Lösen von Konflikten. Diesen Stil sollte man nicht ändern."
Der GAK sei zwar nicht reich, stehe aber auf einer soliden Basis: "Wir haben weder Schulden bei der Krankenkasse noch beim Finanzamt. Es wurde ein modernes Trainingszentrum mit Akademie gebaut, das dem Klub gehört. Ein Frank Stronach bin ich halt nie gewesen, damit konnte ich nicht dienen." Unternehmer Roth ist derzeit mit dem Aufbau einer Raffinerie in Ungarn beschäftigt. "Vier Jahre Fußball laugen aus."