Graz - "Ich werde langsam fassungslos", sagte ÖVP-Personallandesrat Hermann Schützenhöfer. Die Klage der Herberstein OEG gegen das Land Steiermark wegen des zu erwartenden Rechnungshofberichtes stellt auch die ÖVP, die bisher als einzige Partei vehement als Schutzherrin des gräflichen Tierparks aufgetreten war, vor eine Probe.

Die Klage und der Antrag auf Unterlassung einer Veröffentlichung des 150-seitigen Berichtes, an dem fünf Rechnungshofbeamte gearbeitet hatten, sei eine "Missachtung des Vertrauens des Landes", sagte Hermann Schützenhöfer, der erstmals damit drohte, den von der ÖVP in der Regierung beschlossenen Rettungsplan für den Tierpark nach der Wahl im Oktober zu überdenken.

Gerhard Hirschmann, Ex-ÖVP-Politiker und Chef der "Liste Hirschmann" sagte zuvor, das "gute Verhältnis der gräflichen Familie mit ÖVP-Politikern" habe den Subventionsvergaben "zumindest nicht ganz geschadet".

Die Herberstein-OEG will jedenfalls mit der Klage verhindern, dass der Rechnungshof-Rohbericht aus einem der Regierungsbüros an die Öffentlichkeit gelangt. Mit der Begründung: Es sei gegen die Vereinbarung mit dem Land die Gebarung des Unternehmens mitgeprüft worden. Diesen Einwand habe die Herberstein OEG "erst nachdem sie von den Ergebnissen unseres Rohberichtes erfahren, angemeldet", sagte Rechnungshof-Chef Johannes Andrieu dem STANDARD. Er sei überzeugt, dass der Rechnungshof richtig gehandelt habe, der Prüfauftrag habe die Überprüfung der Gebarung beinhaltet. Er werde ein diesbezügliches Rechtsgutachten abwarten und anschließend den Rohbericht Mitte der Woche der Regierung zur Stellungnahme übermitteln. (mue/DER STANDARD, Printausgabe, 2.8.2005)