Hamburg - Der deutsche Terrorverdächtige Christian Ganczarski soll nach einem Bericht des Hamburger Magazins "Stern" Al-Kaida-Chef Osama Bin Laden mit Insulin versorgt haben. Bin Laden sei zuckerkrank, schreibt das Blatt in einer Vorabmeldung am Dienstag. Die Zeitschrift beruft sich auf französische Ermittler, die Ganczarski vernommen hätten.

Der deutsche Islamist war 2003 in Paris verhaftet worden. Er unterhielt nach Erkenntnissen der deutschen Bundesanwaltschaft enge Beziehungen zu Führungspersonen des Terrornetzwerks Al Kaida, laut Aussage der französischen Regierung hatte er auch direkten Kontakt zu Bin Laden. Wenige Stunden vor dem Anschlag auf die Synagoge der tunesischen Ferieninsel Djerba mit 21 Toten rief ihn der mutmaßliche Selbstmordattentäter Nizar Nawar in Duisburg an und bat ihn um seinen "Segen".

Der "Stern" berichtet, Ganczarski sei mit seiner Familie Ende 1999 nach Afghanistan ausgewandert und habe eine Jahresration Insulin für seine achtjährige zuckerkranke Tochter mitgenommen. Die Familie sei in das Al-Kaida-Lager bei Kandahar gezogen, wo damals auch Bin Laden gelebt habe. Die beiden hätten einander mit Insulin ausgeholfen. Die Krankheit von Ganczarskis Tochter habe sie zu Leidensgenossen gemacht, zitiert der "Stern" einen französischer Ermittler. Ganczarski habe für Bin Laden als Kurier, Computer-Fachmann und Logistiker gearbeitet. (APA/AP)