Der die Sozialministerin derart in Empfang nimmt, ist Ishak Görce. Görce kandidiert auf Platz sechs der Gemeinderatsliste vom Wiener BZÖ und führte Haubner Dienstagmittag ein in seine Welt. "Sein Onkel ist mein Freund", wird sie einem Juwelier vorgestellt.
Schon verkündet Görce das orange Programm, wobei nur einzelne Worte wie "Kinderbetreuung" und "Fahrgeld" hervorblitzen. "I versteh immer nur BZÖ", meint Haubner. Sie bemüht sich draußen bei den Standeln um leichte Konversation: "Was haben wir hier? Reis? ... Ah, kein Reis?" – "Nein, Teig."
Direkte Ablehnung kommt aber eher von Österreichern. "I bleib do net wegen der da stehn!" Haubner versucht's auch beim Schaufenster, bewundert, wie lässig man auf dem Dach dieser Kunstinstallation sitzen kann. "Trink ma hier was?" Ein Mitarbeiter will einen orangen Folder mit Haider drauf verteilen. "Das wollen wir hier nicht haben", tönt es aus dem Kiosk. Der Tross zieht weiter.
Da tut sich die orange Truppe in Halis Börek Salonu leichter. "Haider früher FPÖ", wird hier palavert, "versuchen jetzt mit Erklärung. Zusammenleben in der Stadt." Haubner stimmt zu: "Man muss viel miteinander reden."
"Haben für Dr. Jörg immer Sympathie gehabt. Leider immer Propaganda", erläutert Görce den neuen Zugang. Schnell findet man eine gemeinsame Sprache: "Wer brav arbeitet und Steuern zahlt willkommen. Brauchen keine Parasiten." "Alte FPÖ-Politik überhaupt nicht gut, keine Frage", stimmt Edes Halis vom Salonu ein. "Versuchen erklären, was ist Ausländer. Was is legal, was illegal."
Manches versteht Halis nicht: "Brauche Börek-Meister für Geschäft. Gibt in Österreich nicht. Trotzdem abgelehnt." Vielleicht kann Dr. Jörg ja helfen.