Wien - Der Wiener Büromarkt hat im ersten Halbjahr einen deutlichen Aufwärtstrend verzeichnet. Das geht aus dem aktuellen Büromarktbericht des internationalen Immobilienmaklers CB Richard Ellis (CBRE) hervor. Demnach wurden bereits in der ersten Jahreshälfte 2005 Büros mit einer Fläche von insgesamt 170.000 Quadratmetern vermietet - so viel wie noch nie in einem ersten Halbjahr.

Eine mögliche Folge dieser Entwicklung sind steigende Preise. Vorerst ist Wien aber noch vergleichsweise günstig, wie Andreas Ridder, Geschäftsführer von CB Richard Ellis Österreich, betont. Die Mieten in der Innenstadt liegen durchschnittlich zwischen 11 und 20 Euro pro Quadratmeter. Zum Vergleich: In London kosten Spitzenlagen bis zu 100 Euro, in Paris immer noch mehr als 50 Euro. "Viele Unternehmen nutzen derzeit den Markt, um von weniger attraktiven Standorten in bessere zu übersiedeln", so Ridder.

Leerstandsrate sinkt

Die Leerstandsrate dürfte in Wien von 6,5 Prozent auf rund sechs Prozent sinken. Insgesamt gibt es laut den CBRE-Berechnungen in Wien rund 9,46 Mio. Quadratmeter Bürofläche. Nach wie vor am beliebtesten ist die Wiener Innenstadt, in der seit Anfang des Jahres rund 40 Prozent der Anmietungen stattgefunden haben. Die drei größten Mieter waren BDO Auxilia am Kohlmarkt (5500 Quadratmeter), Betandwin.com am Schottenring (3800 Quadratmeter) und der Kreditversicherer Prisma in der Hegelgasse (3000 Quadratmeter).

In Sachen Immobilienkäufe und -investitionen ist laut Ridder von einem "Jahr der österreichischen Investoren" auszugehen. Rückgänge gab es im Gegenzug bei institutionellen Interessenten aus Deutschland. Seit Anfang 2005 wurden insgesamt 760 Millionen Euro in Immobilien investiert. Ein Ende des Investmentbooms ist laut Ridder nicht abzusehen - und das trotz sinkender Renditen.

SEG plant Kapitalerhöhung

Auf großes Investoreninteresse hofft auch die börsennotierte SEG-Immo AG. Am 17. August sollen die Aktionäre in einer außerordentlichen Hauptversammlung einer Kapitalerhöhung von rund 20 Millionen Euro durch die Ausgabe von knapp vier Millionen neuer Inhaberaktien zustimmen. Damit würde das Grundkapital - aktuell knapp 40 Millionen Euro - um 50 Prozent erhöht. Die Aktien sollen zu einem Preis von mindestens fünf Euro ausgegeben werden.

Die letzte Kapitalerhöhung im Mai hatte nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Vom Markt konnten nur sechs Millionen Euro geholt werden, ein knappes Drittel des angepeilten Betrags von 20 Millionen Euro.

Bei der HV soll auch eine "Erweiterung des Unternehmensgegenstandes" beschlossen werden. Konkret will sich SEG künftig mehr der Entwicklung, Verwertung und dem Handel mit Immobilien widmen. (APA, bpf, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3.8.2005)