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Bei den Handys wird es zu einer Spaltung in jene Geräte, die alles können (Fotos, Mail, Kalender, Internet), und in reine Sprachhandys kommen.

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Wien - A1 ging eine enge Kooperation mit dem Weltmarktführer Vodafone ein, T-Mobile Austria ist als Tochter in den deutschen T-Mobile-Konzern eingebettet. "3"-Österreich gehört zur Hutchison-Gruppe, die auch in Großbritannien, Italien, Schweden, Dänemark, Israel, Australien und Hongkong tätig ist. Nur One und Telering sind in dieser Beziehung noch "Single" - und es verwundert nicht, dass gerade diese beiden Netzbetreiber vor Eigentümerwechseln stehen.

Trend zur Größe

Denn der Trend in der Branche geht eindeutig zur Größe. Grund dafür sind die hohen Entwicklungskosten für neue Anwendungen im UMTS-Bereich. "3" beispielsweise hat in Großbritannien eine eigene Navigationssoftware entwickelt, die über im Handy eingebaute Satellitenempfänger funktioniert. Kosten: mehr als 20 Millionen Pfund (28,5 Mio. Euro). "Das würde sich für ein einziges Land nie rechnen", sagt "3"-Österreich-Chef Berthold Thoma. Nur für einen großen internationalen Konzern, der die Entwicklungskosten auf viele Länder verteilen kann, lohnt sich so ein Investment.

Das Gleiche gilt auch für den Handyeinkauf: Zum einen bekommen Vodafone und T-Mobile von Nokia, Motorola & Co andere Konditionen als ein kleiner lokaler Anbieter, zum anderen sind die benötigten Stückzahlen der Marktriesen so groß, dass sie die Geräte auf sich "zuschneiden" lassen können:

Eigene Logos, eigene Software am Handy verstärkt die Kundenbindung. "3" bestellte beispielsweise im vergangenen Jahr beim südkoreanischen Hersteller LG gleich sechs Millionen Stück von zwei Modellen - und kann damit deren Gestaltung und technische Ausstattung bereits im Entwicklungsstadium beeinflussen. Branchenexperten gehen davon aus, dass "reine" Nokias, Sony Ericssons, Samsungs und so weiter bald nur noch einen geringen Marktanteil haben werden, sondern je nach Netzbetreiber Varianten verkauft werden. Dies auch deswegen, weil die notwendigen Einstellungen immer komplizierter werden und kaum ein Kunde bereit ist, seitenweise Codes und Daten einzugeben, bevor er das Handy mit all seinen Features nutzen kann.

Telefonieren "im Konzern"

Auch für User, die viel im Ausland telefonieren, wird es bald zu interessanten Änderungen kommen: Nicht mehr das Land, sondern die "Netzbetreiberfamilie" wird für die Tarife entscheidend sein. Die großen Netzbetreiber werden mittelfristig kaum mehr Unterschiede machen, ob beispielsweise ein T-Mobile-Kunde jetzt bei T-Mobile Österreich, Deutschland oder Tschechien telefoniert. Wer "im Konzern" bleibt, kann mit deutlich niedrigeren Auslandstarifen rechnen. Wer hingegen wechseln muss, wird zur Kasse gebeten.

Bei den Geräten selbst kommt es noch stärker zu einer Spaltung: in Geräte, die alles können (Fotos, Mail, Kalender, Internet), und in reine Sprachhandys für jene, die von den vielen Features genervt sind und nur telefonieren möchten. Diese Kunden werden von Billiganbietern versorgt. (Michael Moravec, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3.8.2005)