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Der Airbus 340 der Air France schoss im Regen über das Ende der Rollbahn hinaus.

Foto: AP
Toronto - Die Bruchlandung einer Air-France-Maschine in Toronto haben alle 309 Menschen an Bord überlebt. 43 von ihnen seien leicht verletzt worden, hieß es nach Angaben des Flughafens von Toronto am Mittwoch. Der aus Paris kommende Airbus A340 war während eines Gewitters am Dienstagabend etwa 200 Meter über die Landebahn hinausgeschossen und in einen Graben gerast. Kurz nachdem die 297 Passagiere und zwölf Besatzungsmitglieder in Sicherheit gebracht werden konnten, ging der A340 in Flammen auf. Das Flugzeug wurde trotz des raschen Einsatzes mehrerer Feuerwehren nahezu vollständig zerstört.

An Bord befanden sich keine österreichischen Passagiere. Die Mehrzahl seien Franzosen und Kanadier gewesen; auch Italiener, Amerikaner, Inder und Briten gehörten zu den Fluggästen, sagte ein Air-France-Sprecher in Paris.

"Sehr schlechte Wetterbedingungen"

Der Airbus hatte beim Abflug von Paris keine technischen Probleme. Die Maschine sei am 5. Juli zuletzt kontrolliert worden, sagte Air-France-Chef Jean-Cyril Spinetta bei einer Pressekonferenz am Mittwoch am Pariser Flughafen Roissy Charles de Gaulle.

Seinen Angaben zufolge war der Flughafen von Toronto, der wegen schwerer Gewitter geschlossen worden war, kurz vor Landung der Air-France-Maschine von der kanadischen Flughafenbehörde wieder geöffnet worden. Die Landung sei normal gewesen, sagte Air-France-Direktor Pierre-Henri Gourgeon. Allerdings habe es auf der Landepiste sehr viel Regenwasser und starke Windböen gegeben. "Die Wetterbedingungen waren sehr schlecht", erklärte er.

Spinetta wollte noch am Mittwoch nach Toronto fliegen, um die Untersuchungsarbeiten zu koordinieren. Der Flugzeugbauer Airbus hat einen Kommentar zu der Bruchlandung des Airbusses A 340 abgelehnt. Die Ermittlungen stünden erst am Anfang, möglich seien bisher nur Spekulationen, sagte ein Airbus-Sprecher.

Blitzschlag als Unfallursache umstritten

Als unwahrscheinlich beurteilte Gourgeon einen Blitzeinschlag als mögliche Unfallursache. Passagiere hatten zuvor von einem Blitzschlag als möglichen Grund für den Crash berichtet.

Kanadas Verkehrsminister Jean Lapierre sagte der in Toronto erscheinenden Zeitung "Globe an Mail", das Flugzeug habe während des Unwetters möglicherweise zu spät aufgesetzt. Experten schlossen nicht aus, dass der Airbus von einem Windstoß erfasst worden sein könnte oder wegen Aquaplanings auf der Piste nicht richtig bremsen konnte.

Der erste größere Unfall einer A340

Es ist der erste größere Unfall einer A340, seit der erste Airbus dieses Typs vor 14 Jahren in Betrieb genommen wurde. Das zeigen Flugstatistiken, die auf der Website des Netzwerks für Luftfahrtsicherheit (Aviation Safety Network) einzusehen sind. Air France hatte die verunglückte Maschine 1999 neu erworben. Konzernchef Jean-Cyril Spinetta betonte, das Flugzeug habe Paris ohne technische Mängel verlassen. Die letzte Inspektion datierte laut Unternehmen vom 5. Juli. Der europäische Hersteller Airbus wollte sich bis zum Abschluss der Untersuchung nicht zu dem Unglück äußern.

Die Maschine gehöre zu einer Flugzeuggeneration, bei der es bisher nie einen größeren Zwischenfall gegeben habe, sagte auch David Learmont vom "Flight International Magazine" dem britischen Rundfunksender BBC. Der Jet kann je nach Ausführung bis zu 380 Menschen transportieren. Die A340 ist ein Schwestermodell der A330 und das Äquivalent der Boeing 777.

Krisenstab

Der französische Premierminister Dominique de Villepin ließ einen Krisenstab am Pariser Flughafen Roissy einrichten, um Angehörige der französischen Passagiere zu informieren. Experten der zivilen Luftfahrtbehörden wurden nach Toronto entsandt, um gemeinsam mit den Kanadiern die Ursache des Unglücks zu ermitteln. (Reuters/APA/dpa/red)