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Claudio Petruccioli

Foto: ap/DOMENICO STINELLIS
Italiens öffentlich-rechtliche TV-Anstalt RAI, seit anderthalb Jahren führungslos, hat einen neuen Chef. Der Medienexperte und Senator der oppositionellen Linksdemokraten (DS, stärkste Oppositionspartei), Claudio Petruccioli, ist zum neuen Präsidenten des Staatsfernsehens ernannt worden. Petruccioli steht an der Spitze eines vom römischen Parlament neu eingesetzten Verwaltungsrats, dem unter anderen Italiens Ex-Kulturminister Giuliano Urbani angehört.

Petruccioli ersetzt die im Mai 2004 zurückgetretene RAI-Präsidentin Lucia Annunziata. Die Starjournalistin, die Oppositionskreisen aus dem Mitte-Links-Sektor nahe steht, protestierte mit ihrer Demission gegen den "allmächtigen Einfluss" von Vertrauensmännern der Regierung von Premier Silvio Berlusconi auf die RAI. "Die ganze Fernsehanstalt ist in den Händen einiger weniger Vertrauter Berlusconis", hatte die 54-jährige Journalistin nach ihrem Rücktritt kritisiert.

Keine Einigung über lange Zeit

Wegen Machtkämpfen zwischen Regierungskoalition und Opposition hatten sich die politischen Kräfte im Parlament in den letzten Monaten über das neue Leitungsgremium der RAI nicht einigen können. Wegen mangelnden Zuspruchs hatten mehrere Vertreter der Regierungskoalition auf den Posten des RAI-Präsidenten verzichten müssen.

Die Autonomie des Staatssenders RAI ist seit Jahren ein heißes Thema in Italien. Der Regierungschef hat durch sein Amt indirekte Kontrolle über den Staatssender. Zudem gehört der größte Privatsender Mediaset zu seinem Firmenimperium. Berlusconi hat bisher alle Vorwürfe zurückgewiesen, es gebe einen Konflikt zwischen seinen Geschäftsinteressen und seinem politischen Amt. (APA)