"Das ist keine gute Lösung. Es gibt keine Gründe für die Einführung der Zahlungspflicht für Hochschulstudien", sagte Kazimierz Marcinkiewicz von der national-konservativen Oppositionspartei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS) der Tageszeitung "Rzeczpospolita" (Mittwoch-Ausgabe). Innerhalb der konservativen, oppositionellen "Bürgerplattform" (PO) gab es bisher noch keine Debatte über die Frage, die PO-Politikerin Krystyna Szumilas zeigte sich zu Studiengebühren jedoch skeptisch: "Die Einführung solcher Reformen ist zur Zeit unmöglich. Dafür ist eine Verfassungsänderung nötig, die eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament verlangt", erklärte Szumilas in Hinblick auf die Mehrheitsverhältnisse im polnischen Parlament.
Unmut auch in Regierungspartei
Auch in der Regierungspartei SLD (Bündnis der Demokratischen Linken) regt sich Unmut gegen die Pläne des Kabinetts von Ministerpräsident Marek Belka. "Es ist ein Unsinn, dass die Regierung kurz vor dem Ende der Legislaturperiode solche weit reichenden Pläne macht. Diese Idee passt nicht zu einer linken Regierung", sagte Vorsitzende des Bildungsausschusses im Parlament, Ryszard Hayn, dem Blatt.
Für die ehemalige Vize-Bildungsministerin Irena Dzierzgowska weckt die Debatte um die Einführung allgemeiner Studiengebühren unnötig Befürchtungen und Kontroversen. "Der heutige Zustand ist nicht gerecht. An kostenlosen Universitäten lernen jetzt vor allem Jugendliche aus reicheren Familien, die sich Computer und zusätzlichen Fremdsprachenunterricht leisten können. Die Kinder aus dem ärmeren Milieu landen an zahlungspflichtigen Hochschulen, meistens ohne Chance auf einen Studienkredit oder ein Stipendium", so Dzierzgowska gegenüber der Zeitung "Gazeta Wyborcza".