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Foto: APA/EPA/Frank May
Der deutsche Sportartikelhersteller Adidas übernimmt das amerikanische Unternehmen Reebok. Mit dem Abschluss des Geschäfts wird im ersten Halbjahr 2006 gerechnet. Die Kartellbehörden und die Reebok-Aktionäre müssen noch zustimmen.

Durch den Zusammenschluss kann Adidas seine Marktanteile vor allem in den USA deutlich vergrößern und rückt dem Marktführer Nike näher. Adidas erreicht nun in Nordamerika im Sportschuhgeschäft einen Marktanteil von ca. 20 Prozent. Im Vergleich dazu hat Nike in diesem Segment einen Marktanteil von 50 Prozent.

Außerhalb der USA sind die Marktanteile von Adidas und Nike in etwa gleich verteilt. Der nordamerikanische Markt ist insofern wichtig, da in Nordamerika ca. die Hälfte des Umsatzes im weltweiten Sportartikelmarkt erzielt werden.

Interessante Ausrüstungsverträge

Der Kauf von Reebok könnte sich auch hinsichtlich einiger Ausrüstungsverträge als interessantes Investment gestalten, da Reebok über diverse Verträge in der amerikanischen Profi-Footballliga NFL und der Profi-Basketballliga NBA verfügt.

Die Übernahme unterstützt auch die beabsichtigte strategische Ausrichtung im weltweiten Markt für Sportschuhe, Sportbekleidung und Sportzubehör. Die dadurch verstärkte Präsenz im Bereich American Sports sollte dem Konzern zusätzlich Marktanteile sichern.

Gute Zahlen zum zweiten Quartal

Fast zeitgleich mit Bekanntgabe der Übernahme, veröffentlichte Adidas die Zahlen zum zweiten Quartal. Der deutsche Konzern legte hinsichtlich Konzerngewinn und Umsatz deutlich zu.

Der Konzerngewinn konnte im zweiten Quartal um 33 Prozent auf 94 Mio. Euro gesteigert werden. Auch der Umsatz ist im zweiten Quartal um 8 Prozent auf 1,5 Mrd. Euro gestiegen.

Fußball-WM 2006

Die Fußball Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland sollte der Adidas-Aktie noch einmal zusätzlichen Aufschwung verleihen. Vor allem Unternehmen der Sportartikelindustrie zählen zu den großen Gewinnern des Mega-Events. Deshalb ist es für Adidas selbstverständlich, sich als einer der 15-Fifa Hauptsponsoren zu engagieren.

Mit einem Marktanteil von 35 Prozent im Fußballgeschäft ist Adidas in der Führungsposition in diesem Bereich. Adidas und Nike werden im Vorfeld der WM um die Führungsposition wetteifern. Bei der EM 2004 verkaufte Adidas immerhin 6 Mio. Roteiro Fußbälle und eine Mio. Paar Fußballschuhe. Um auch bei der kommenden WM als "Verkaufssieger" hervorzugehen, wurde ein 100köpfiges Team gebildet.

Dass eine Fußball WM die Adidas Aktie vorantreiben kann, zeigt der Kursverlauf aus dem Jahr 1998. Damals erzielte das Unternehmen mit Beginn der WM in Frankreich ihr Rekordhoch von knapp 170 Euro.

  Kurs 02.08.05 Marktkap. in Mrd. KGV lfd. GJ KGV n. GJ
Adidas € 147,71 € 6,17 17,24 14,71
Reebok $ 43,95 $ 2,62 13,78 11,98
Nike $ 85,83 $ 16,82 16,9 15,19
Quelle: Datastream

Fazit

Durch die Übernahme sollte es Adidas gelingen, die guten Quartalszahlen zu wiederholen und seine Marktanteile auszubauen. Historisch gesehen ist die Aktie derzeit jedoch nicht günstig bewertet.

Obwohl die bevorstehende Fußball-WM für eine positive Entwicklung sprechen würde, halten wir eine Prämie von 34,2 Prozent für Reebok für relativ hoch. Wir bekräftigen unsere neutrale Haltung zur Adidas-Aktie.

Alle Angaben trotz größter Sorgfalt ohne Gewähr. Die Informationen beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig erachten. Eine Garantie für deren Richtigkeit oder Vollständigkeit kann ebenso wenig übernommen werden wie für das Eintreten der Prognosen. Alle Meinungsaussagen geben lediglich die aktuelle Einschätzung der Autoren wieder, die sich ohne vorherige Ankündigung wieder ändern kann.