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Ein Bild aus friedlicheren Tagen: Rupert Murdoch mit seinen Söhnen Lachlan und James (v. li.): in einer Archivaufnahme aus dem Jahr 2002.

Foto: Reuters
Welch' glücklicher Zufall: Nur wenige Tage nachdem Rupert Murdochs Sohn Lachlan seinen Rücktritt als stellvertretender Vorstandsvorsitzender der News Corp. bekannt gegeben hatte, veröffentlicht der zum Konzern gehörende britische Bezahlsender BSkyB ein Spitzenergebnis. Der Umsatz stieg um elf, der Gewinn vor Steuern um 32 Prozent. Beobachter wissen jetzt: Der Kampf ums Erbe des Rupert Murdoch hat bereits begonnen.

News Corp ist der viertgrößte Medienkonzern

Denn an der Spitze von BSkyB steht Lachlans jüngerer Bruder James. Mit den exzellenten Zahlen meldete der 32-Jährige die Anwartschaft auf die Nachfolge des 74-jährigen australischen Medientycoons an. Die News Corp. ist der viertgrößte Medienkonzern der Welt, zu ihr gehören 175 Zeitungen, darunter die britische Times, der TV-Sender Fox und das Hollywoodstudio Twentieth Century Fox.

Und obwohl Murdoch nicht ans Aufhören denkt, stellt sich nach Lachlans Abgang die Frage: Wer wird diesen mächtigen Medienkonzern einmal leiten? Interessenten gibt es einige, groß und mächtig ist der Murdoch-Familienclan.

Chancen für Nachfolge

Rupert Murdochs klarer Favorit ist nach Lachlans Rückzug James. Nicht chancenlos scheint auch Tochter Elisabeth: Sie ist TV-Produzentin.

Als Ursache allen Übels wird freilich Murdochs Frau Wendi Deng gehandelt: Sie wolle über die eigenen Kinder Grace und Chloe ihre Macht nach dem Ableben des Tycoons sichern, spekuliert etwa das "Handelsblatt". Die beiden sind zwar erst zwei und drei Jahre alt, aber die 36-jährige TV-Managerin baut offenbar vor. Lachlans Rückzug habe mit ihr zu tun.

"Man wird mich hier wohl heraustragen müssen"

Es könnte aber auch ganz anders kommen: Denn Liberty-Media-Chef James Malone, neben Murdoch zweitgrößter Aktionär, bevorzugt den bisherigen Murdoch-Vertrauten Peter Chemin. Der Medientycoon erfreut sich indes bester Gesundheit und kündigte vor Jahren an: "Man wird mich hier wohl heraustragen müssen." Daran hat sich nichts geändert. (prie/DER STANDARD, Printausgabe, 4.8.2005)