Afrika
"Putsch-Land" Mauretanien
Mehrere Putschversuche in den vergangenen Jahren - Präsident Taya kam selbst per Putsch an die Macht
In den vergangenen Jahren hatte es bereits mehrere Putschversuche
gegen den mauretanischen Präsidenten Taya gegeben, der eine prowestliche Politik verfolgt. Der 64-jährige frühere Oberst hatte sich 1984 an die Macht geputscht und
später durch Wahlen legitimieren lassen. Mauretanien kämpft derzeit
mit einer Hungersnot. Es ist eines der Länder, denen die
G-8-Finanzminister im Juni die Auslandsschulden erließen. 57 Prozent
der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze. Die ehemalige französische Kolonie ist seit 1960 unabhängig. Der
Staatsgründer und erste Präsident Mokhtar Ould Daddah wurde 1978
gestürzt. Das 1,03 Millionen qkm große Land, das an den Atlantischen
Ozean, die von Marokko besetzte Westsahara, Algerien, Mali und
Senegal grenzt, hat nur 2,7 Millionen Einwohner. Zwei Drittel sind
arabisierte Mauren, die noch in den 1960er Jahren mehrheitlich
Nomaden waren. Die dunkelhäutige sesshafte Bevölkerung (Fulbe, Wolof,
Bambara) lebt im Süden von traditioneller Landwirtschaft. Die
Bevölkerung Mauretaniens ist zu 99,6 Prozent muslimisch. Arabisch ist
Amtssprache. Das Land ist Mitglied der Arabischen Liga. (APA/red)