Athen - Tausende Urlauber erleben in der griechischen Hafenstadt Piräus seit Tagen chaotische Zustände. Stundenlange Verspätungen sind an der Tagesordnung. Immer wieder werden Fahrten zu den beliebten Touristeninseln der Ägäis annulliert. Als am Mittwoch wieder eine Fähre ausfiel, kam es zu tumultartigen Szenen im Hafen. "Wir werden hier wie Transportgut und nicht wie Menschen und Reisende behandelt," sagte eine aufgebrachte Urlauberin. Ihre Fähre war mit zehnstündiger Verspätung nach einer Odyssee in der Ägäis in Piräus angekommen.

Alle Fernsehsender des Landes berichteten am Mittwoch über die Zustände. Am Montag und Dienstag waren mindestens vier Fähren ausgefallen. Auf vielen Inseln konnten Reisende nicht erfahren, wann wieder eine Fähre nach Piräus kommen werde, hieß es. Der Minister für Handelsschifffahrt, Manolis Kefalogiannis, versprach wiederholt "alle nötigen Maßnahmen für die Normalisierung der Lage" zu treffen. Nach den Medienberichten ist ihm dies jedoch nicht gelungen. "Es ist eine Schande für das Land und den zuständigen Minister," meinte ein Reisender im Fernsehen.

Als Grund für die Misere gilt das Alter vieler griechischer Fähren. Jede dritte Fähre ist nach offiziellen Angaben über 30 Jahre alt. Die Situation werde sich in den kommenden Jahren verschlechtern, da bis 2007 mehr als ein Dutzend Fähren aus dem Verkehr gezogen werden müssen. Das gesetzlich erlaubte Höchstalter der Schiffe beträgt 35 Jahre.(APA/dpa)