Wien - Der Generalsekretär der Industriellenvereinigung,
Markus Beyrer, hat sich in einem Interview mit dem "Kurier"
(Donnerstagsausgabe) für eine Verschärfung der
Zumutbarkeitsbestimmungen für Arbeitslose ausgesprochen. Er sehe ein
Potenzial für mehr Beschäftigung, sagte Beyrer. "Aber man muss mehr
machen, etwa bei den Zumutbarkeitsbestimmungen. Schauen wir nach
Dänemark, da gibt es kaum Kündigungsschutz, auf der anderen Seite ein
sehr hohes Arbeitslosengeld, aber auch scharfe Sanktionen für die,
die nicht auf den Arbeitsmarkt zurückkehren wollen".
Bei Flexibilisierung gehe es Industrie nicht um Sozialdumping
Bei der angestrebten Flexibilisierung gehe es der Industrie "nicht
um Sozialdumping, sondern dass die Leute fürs gleiche Geld dann
arbeiten, wann es gebraucht wird". Die Gewerkschaft habe noch keine
Strategie, wie sie damit umgehen solle, meint Beyrer. "Daher sehe ich
ein, dass es nicht leicht sein wird."
"Langsamer
sein heißt Wohlstand verlieren"
Aber auch die Verfahrensbeschleunigung ist Beyrer ein Anliegen,
der Politik und Behörden kritisiert. "Ja, es geht nicht mehr wie
früher, zwei Jahre nichts zu tun. In den nächsten paar Jahren
entscheidet sich, ob Österreich als Wirtschaftsstandort Spitze oder
nur Mittelmaß sein wird. Das Tempo bestimmen nicht wir. Langsamer
sein heißt Wohlstand verlieren."
Heimische Wirtschaft lebt von
der Ostöffnung "sehr gut"
Angesprochen auf die wachsenden Bedenken gegenüber der EU meint
Beyrer, "Wir brauchen ein starkes Europa. Wir haben schon gesehen,
wie China seine Gangart verschärft hat nach dem Nein bei Frankreichs
Referendum über die Verfassung. Da braucht es ein Gegengewicht". Die
Bevölkerung dürfe nicht vergessen, dass die heimische Wirtschaft von
der Ostöffnung "sehr gut lebt". Man müsse die Migration nach
Österreich durch eine "intelligente Öffnung" erleichtern, fordert der
IV-Generalsekretär. (APA)