Weil es der Papst so will: Aus dem Novizenmeister des Stiftes Klosterneuburg, Markus Eidsvig, wird ein Bischof

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Klosterneuburg - Wenn ein Wort die derzeitige Lebenssituation von Markus Eidsvig beschreiben soll, dann wäre dieses wohl "gefasst". Seit 11. Juli weiß der 51-Jährige, dass auf ihn eine neue Aufgabe zukommt. Genau an diesem Tag hat Papst Benedikt XVI. hat den Novizenmeister des Stiftes Klosterneuburg zum Bischof von Oslo ernannt.

Eine Entscheidung, die dem Betroffenen nicht die größte Freude bereitet, wie er am Mittwoch in einem Pressegespräch freimütig zugab: "Ich versuche mich daran zu gewöhnen", sagt Eidsvig. Dass er unter den Kandidaten war, habe er natürlich gewusst, da "war die Gefahr groß". Nur: "Ich wäre sehr gerne geblieben, aber manches Mal hat man keinen Einfluss." Und warum er? "Das möchte ich auch gerne wissen."

Immerhin: Augustiner-Chorherr darf Mitbruder Markus bleiben. 1991 wurde der in Rjukan (Norwegen) Geborene im Stift eingekleidet. Von 1992 bis 1996 war er Kaplan der Stiftspfarre, danach Pfarrer von St. Leopold. Seit 1996 arbeitete er unter anderem als Novizenmeister.

Seine Mitbrüder, das "reiche Kulturangebot" und die "österreichischen Umgangsformen, die ich sehr schätze", werden ihm fehlen, sagt er. Die römisch-katholische Kirche in Österreich sieht er auf einem guten Weg. Eidsvig: "Sie hat eine schwierige Phase, wird aber wieder sehr lebendig sein."

Mitte Oktober übernimmt er das Bischofsamt. Die Diözese Oslo ist 154.560 Quadratkilometer groß. Von den 3,472.183 Einwohnern sind 41.315 oder 1,15 Prozent Katholiken.

Seine erste Aufgabe werde sein, sich einen Überblick zu verschaffen und mit den Angehörigen der Diözese zu reden, sagt Eidsvig.

Mit dem Norweger ist seit der Bestellung des damaligen Propstes Friedrich Gustav Piffl zum Erzbischof von Wien im Jahr 1913 erstmals wieder ein Augustiner-Chorherr des Stiftes Klosterneuburg zum bischöflichen Dienst berufen worden. Vielleicht hat sich Piffl etwas mehr über sein Amt gefreut. (pm; DER STANDARD, Print-Ausgabe, 04.08.2005)