Bei der Kombination von Dokumentar- und Spielfilmelementen stützt sich "kreuz&quer: Hexen - Magie, Mythen und die Wahrheit" auf neueste historische Forschungen und führt zu Originalschauplätzen der Hexenverfolgung in ganz Europa. In der szenischen Umsetzung geben prominente SchauspielerInnen wie Anja Kling, Sylvester Groth, André Hennicke und Dieter Mann den historischen Figuren Gestalt und erwecken Geschichte zum Leben. So entsteht das Bild einer Wirklichkeit, deren Dramatik jede Legende übertrifft.
>>> "Hexensabbat"
"Hexensabbat": Wie der Wahn beginnt
Der erste, bereits ausgestrahlte Teil, "Hexensabbat", beginnt im Jahr 1390 in Mailand: Auf dem Scheiterhaufen brennt die junge Pierina, angeklagt der Hexerei, verurteilt von der Inquisition. Die Kirche tritt in ein dunkles Zeitalter ein. Die Hexenjagd beginnt. Bis dahin hatte die katholische Kirche den Glauben an magische Kräfte als naive Fantasie ungebildeter Menschen abgetan. Doch mit dem ausgehenden Mittelalter verschiebt sich die Wahrnehmung. Nachdem die Inquisition die großen Ketzerbewegungen beseitigt hat, sucht sie das Böse nun anderswo. Fündig wird sie bei den vermeintlichen Magierinnen und Magiern.
Auch gelehrte Theologen beginnen zu glauben, was das Volk längst weiß: Hexen fliegen durch die Nacht, vereinen sich mit dem Teufel, schicken Hagel und Tod. Nur zu gern folgt man dem elsässischen Mönch Heinrich Kramer, der in seinem "Hexenhammer" vermeintliche Hexen nicht nur detailliert beschreibt, sondern auch die Methoden von Verhör und Folter mitliefert. Das mit Hilfe des gerade erst erfundenen Buchdrucks weit verbreitete Werk entfaltet unheilvolle Wirkung.
>>> "Scheiterhaufen"
"Scheiterhaufen": Verfolgung durch katholische und
protestantische Richter Deutschland im Dreißigjährigen Krieg: Im Land regieren Chaos, Hunger
und Elend. Die Schlachten, aber auch Plünderungen und
Brandschatzungen fordern Millionen Tote. Noch bevor der Prager
Fenstersturz 1618 Europa in den Krieg reißt, hatten Missernten und
Wetterkatastrophen das Land nahezu in eine apokalyptische Stimmung
versetzt. Es ist der Nährboden, auf dem es zwischen 1560 und 1640 zu
einer Hexenverfolgung ohnegleichen kommt. Auf den Scheiterhaufen
sterben nicht nur Frauen - ein Viertel aller im Lauf des Hexenwahns
Angeklagten waren Männer. Unter den Verfolgern finden sich Katholiken
wie Protestanten. Beriefen sich die einen auf den "Hexenhammer" von
Heinrich Kramer (lateinisch: Henricus Institoris), rechtfertigten
sich die anderen mit dem Alten Testament. Vom Liebesgebot der Bibel
haben sich beide abgewandt. Kritische Stimmen werden nur vereinzelt
laut. Die wenigen, die es gibt, kommen erstaunlicherweise aus der
Kirche selbst: in Deutschland vom Jesuiten und Dichter Friedrich Spee
von Langenfeld, in Rom vom mächtigen Inquisitor Francesco Albizzi.
Retten können sie nur wenige. >>> "Walpurgisnacht" "Walpurgisnacht": Heinrich Himmlers Sonderauftrag 1935 entsteht in Nazi-Deutschland ein sagenumwobener Sonderauftrag
zur Erforschung der Hexen, kurz H-Sonderauftrag genannt. Initiiert
wird er von einer der verbrecherischsten Personen des Dritten Reichs:
Heinrich Himmler. Akribisch werden auf Zehntausenden Karteikarten die
Namen und Schicksale von mittelalterlichen Hexen, deren Denunzianten,
Richtern und Henkern festgehalten. Dazu notieren die Leute vom
Sicherheitsdienst des Reichsführers SS Foltermethoden, erpresste
Geständnisse, Art der Hinrichtungen. Die SS-Forscher wollen beweisen,
dass die Hexen einer alten "arischen" Religion gehuldigt haben. Diese
Religion will Himmler wieder erwecken. Und die "Forscher" suchen
Belege für ihre These, die Hintermänner der mittelalterlichen
Hexenjagd seien Juden gewesen. Erst der Zusammenbruch des Dritten
Reichs 1945 macht dem okkulten Treiben ein Ende. Doch das Thema Hexen
ist damit längst nicht aus den Köpfen der Menschen verschwunden. (red)