"Obwohl weitere Studien notwendig sind, um die ideale Abfolge und die Dauer einer adjuvanten Hormontherapie zu bestimmen, zeigt diese Analyse, dass Frauen, die nach dem Wechsel Tamoxifen als unterstützende Behandlung (nach einer Brustkrebs-Operation, Anm.) bekommen, nach zwei Jahren auf Anastrozol umgestellt werden sollten", sagte Jakesz, Chef der Abteilung für Allgemeinchirurgie an der Wiener Universitätsklinik am AKH, aus Anlass der Publikation der Studie in der neuesten Ausgabe der britischen Medizin-Fachzeitschrift "The Lancet" (5. August).
Tamoxifen
In den vergangenen 20 Jahren hat sich Tamoxifen als medikamentöse Nachbehandlung bei hormon-abhängigem Brustkrebs durchgesetzt. Zumeist erfolgt das fünf Jahre lang. Doch während Tamoxifen die Wirkung von Östrogenen auf das Brustgewebe hemmt, wurden in den vergangenen Jahren mit Aromatase-Blockern Wirkstoffe entwickelt, die an einem früheren Punkt ansetzen: Sie blockieren schon die körpereigene Synthese dieser Stoffe zu bis zu 99 Prozent.
Die österreichische Forschungsgruppe in Sachen Brust- und Darmkrebs (ABCSG - Austrian Breast and Colorectal Cancer Study Group) unter Jakesz und ein deutsches Wissenschafterteam um Univ.-Prof. Dr. M. Seifert (Universität Frankfurt) führten zur Abklärung des Unterschiedes zwei fast idente Studien durch, deren zusammengefasste Daten jetzt analysiert wurden. 3.224 Patientinnen mit Brustkrebs im Alter bis zu 80 bzw. 75 Jahren mit hormonabhängigen Brustkrebs bekamen nach der Operation zunächst zwei Jahre lang pro Tag 20 oder 30 Milligramm Tamoxifen. Dann wurden 1.618 auf pro Tag ein Milligramm des Aromatasehemmers Anastrozol (AstraZeneca) für weitere drei Jahre umgestellt.
Ergebnisse
Die Wissenschafter: "Nach einer durchschnittlichen Beobachtungsdauer von 28 Monaten beobachteten wir einen Rückgang der Rückfallsrate in der Anastrozol-Gruppe im Vergleich zur Tamoxifen-Gruppe um 40 Prozent (67 statt 110 neuerlich auftauchende Tumoren, Anm.)." Das war statistisch hoch signifikant. Allerdings zeigte sich unter Anastrozol als Nebenwirkung signifikant mehr Knochenbrüche durch Osteoporose. Dieses Risiko kann allerdings durch einfach einzunehmende Medikamente ausgeglichen werden.