Foto-Copyright: Greenpeace/Rudi Froese
Innsbruck - Mit einem 45 mal 14 Meter großen Transparent mit der Aufschrift "Klimaschutz statt Gletscherpflaster" haben am Donnerstag zwanzig Greenpeace-Aktivisten aus Österreich und Deutschland am Pitztaler Gletscher auf 3.000 Metern Höhe gegen das "Versagen der heimischen Klimapolitik" protestiert. Das Transparent entrollten die Umweltschützer auf einer Abdeckfolie, einem so genannten "Gletscherpflaster", das gegen das klimabedingte Abschmelzen des Gletschers angebracht worden war.

"Ohne deutliche Reduktion von Treibhausgasen werden die Gletscher nicht mehr gerettet werden können", kritisierte Erwin Mayer von Greenpeace. Die Gletscher mit Folien abzudecken könne "wohl nicht einmal als Erste Hilfe-Aktion ernst gemeint sein".

Massenverlust

Die alpinen Gletscher hätten Greenpeace zufolge zwischen 1850 und 1980 im Schnitt ein Drittel ihrer Fläche sowie die Hälfte ihrer Masse verloren. Seit 1980 seien weitere zwanzig bis dreißig Prozent vom Eisvolumen abgetaut. Bei fortschreitender Erhöhung der weltweiten Treibhausgas-Emissionen könnten die Gletscher bereits zwischen 2050 und 2080 komplett verschwunden sein, warnten die Experten. Der Mensch sei mit seinen Treibhausgas-Emissionen für mehr als die Hälfte der beobachteten Erwärmung seit Beginn der Industriellen Revolution um 1850 verantwortlich, hieß es seitens Greenpeace.

Im Gegensatz zu dem größten CO2-Emittenten der Welt, den USA, habe sich Österreich zwar zur völkerrechtlich verbindlichen Reduktion von dreizehn Prozent Treibhausgasen von 1990 bis 2010 verpflichtet, dafür aber seine CO2-Emissionen in den vergangenen Jahren "stärker" erhöht als die USA, und das bei schwächerem Wirtschaftswachstum, lautete die Kritik. Auch in Europa sei Österreich im Bezug auf die Erfüllung seiner Kyoto-Klimaschutzverpflichtung unter die letzten Drei der EU-15 zurückgefallen.

Forderungen

Greenpeace fordere die Bundesregierung auf, gemäß dem Wunsch der Österreicher "endlich mit wirksamen Klimaschutz-Maßnahmen zu beginnen". Dazu gehöre eine umfassende CO2-Steuer für alle fossilen Energieträger und alle Verbrauchergruppen. Österreich müsse auch in den Bereichen Energieeffizienz und Ausbau von erneuerbaren Energien wieder vom Klima-Schlusslicht zum Vorbild aufsteigen, hieß es. "Kommissionen zu gründen und die Verantwortung auf die Bevölkerung abzuschieben ist nicht die Art von Klimapolitik, die Österreich weiterbringen wird", kritisierte Mayer die aktuelle "Überarbeitung" der heimischen Klimastrategie. (APA)