Wien/Bonn/New York - Bei dem Verkauf des viertgrößten heimischen Mobilfunkanbieters Telering zeichnet sich eine Vorentscheidung ab. Der Aufsichtsräte von T-Mobile in Österreich und Deutschland haben am Donnerstag ihre Zustimmung für ein 1,3 Mrd. Euro schweres Übernahmeangebot erteilt, erfuhr die APA von mit dem Verkaufsprozess vertrauten Insidern.

In den Kreisen geht man davon aus, dass der Deal zwischen T-Mobile und dem bisherigen Telering-Eigentümer Western Wireless danach bereits am Freitag oder spätestens nächste Woche vertraglich fixiert werden soll. Derzeit tagt noch der Aufsichtsrat der T-Mobile-Konzernmutter Deutsche Telekom. Das Grüne Licht ist aber so gut wie sicher.

Die Übernahme wäre die erste große Firmenübernahme der Deutschen Telekom seit dem Erwerb des US-Konzerns Voicestream im Jahre 2000. T-Mobile würde mit dann rund 3 Millionen Kunden zum österreichischen Marktführer, der Telekom Austria-Tochter Mobilkom (A1), aufschließen.

Unsicherheitsfaktor Sawiris

Unsicherheitsfaktor für die Deutschen bleibt allerdings der ägyptische Investor Naguib Sawiris, der vor wenigen Wochen bereits den italienischen Mobilfunker Wind gekauft hatte und gestern überraschend ein Gegenangebot für Telering in Aussicht gestellt hatte. Ob Western Wirless bzw. die mit dem Verkauf von Telering betraute Deutsche Bank dieses Gegenoffert noch berücksichtigen werden, gilt allerdings als fraglich. Zuletzt hatte es geheißen, dass Sawiris bisher vergeblich versucht habe zu den Verkäufern vorzudringen. Offizielle Stellungnahme von Western Wireless gibt es dazu aber keine.

Darauf, dass der Verkauf von Telering an T-Mobile bereits unter Dach und Fach sein dürftet, deutet allerdings auch hin, dass sich Betriebsrat und Management bei Telering nach zähen Verhandlungen in den vergangenen Tagen bereits weitgehend auf ein Absicherungsmodell für die 640 Mitarbeiter geeinigt haben, für den Fall, dass Telering mit dem Konkurrenten fusioniert wird.

Keine Details

Details wollten beide Seiten noch nicht bekannt geben, die Gespräche würden erst am Nachmittag finalisiert, hieß es auf APA-Anfrage. Medienberichte, wonach jeder Telering-Mitarbeiter - unabhängig davon, ob er vom neuen Eigentümer übernommen wird - bei Abschluss des Verkaufs zwölf Monatsgehälter erhalten soll - laut"Format" hat Telering-Eigentümer John Stanton den Mitarbeitern viel Geld geboten, um den angedrohten Streik abzuwenden - wurden sowohl vom Telering-Betriebsrat als auch vom Management dementiert. Das Telering-Management darf sich laut "Format" insgesamt über fünf Millionen Euro freuen. Gut drei Millionen davon soll Telering-Chef Michael Krammer erhalten, der hauptverantwortlich für die enorme Wertsteigerung von Telering sei.

Auch beim T-Mobile-Betriebsrat soll die Sorge um Arbeitsplätzen unterdessen bereits ein Thema sein. Im heutigen Aufsichtsrat soll dies bereits thematisiert worden sein. Die Gespräche über konkrete Absicherungsmodelle sollen aber erst nach Abschluss der Übernahme aufgenommen werden, so die Kreise.

220 Jobs weniger

Laut Insidern dürfte die Fusion von T-Mobile und Telering in den nächsten eineinhalb Jahren rund 220 Jobs kosten - das entspricht 10 Prozent der Gesamtbelegschaft von - in Vollzeitkräften - zusammen 2.200 Mitarbeitern. Der Betriebsrat dagegen fürchtet, dass bei einer Fusion in Summe bei den beiden Mobilfunkern und den Zulieferbetrieben bis zu 1.000 Jobs verloren gehen könnten.(APA)