Die Übung in der Sandgrube bildet den Abschluss des ersten Arbeitshalbtages eines Trainingscamps in Irdning. Nach einer zweiwöchigen Asientournee, auf der Real Madrid seine zweibeinigen Markenartikel um rund 20 Millionen Euro verkaufte, beginnt die Vorbereitung auf die Ende August beginnende spanische Meisterschaft. "Heuer werden wir Titel gewinnen müssen", sagt Roberto Carlos, "und alle Heimspiele." Zur Auswahl stehen die Meisterschaft, der Cup und die Champions League. Das abgelaufene Spieljahr beendete Real als Zweiter, vier Punkte hinter dem FC Barcelona.
"Trainer Luxemburgo wird es schwer haben, die richtige Mannschaft auszuwählen", sagt Carlos, denn Real hat nicht nur Baptista, sondern auch den neuen brasilianischen Shootingstar Robinho (für fünf Jahre) verpflichtet. Daher wird außer Figo ("ich spiele oder gehe!") wahrscheinlich auch Michael Owen abreisen, man sagt, zurück nach England in die Premier League (Newcastle?). Dort wurde sein Stammklub Liverpool Fünfter, holte aber so nebenbei den CL-Titel.
Die Trainingscamps in der Steiermark haben Mitte der 90er mit einem Aufenthalt von AS Roma in Kapfenberg begonnen. Mittlerweile leitet Nik Pichler, der die Italiener damals betreute, ein Tochterunternehmen des Landes Steiermark, das heuer 19 ausländische Klubs hereinholte. Die meisten zahlen für die steirische Idylle, Real Madrid kriegt den Aufenthalt im Schloss Pichlarn und das Büro, den Platz des AT Irdning, gratis. Das Land kann mit den Gästen werben und ein Gastspiel vermarkten. Diesmal kaufte sich der Sponsor des ASK Schwadorf, Trenkwalder, die Partie um 30.000 Euro.
In den ersten vier, fünf Jahrzehnten des Fußballs waren Spieltourneen zwecks Gelderwerb international üblich, der Brauch scheint sich wieder einzubürgern, Real, ManU und andere grasen vor allem den lukrativen asiatischen Markt ab, ManU gilt dort nach Coca als die zweitstärkste Marke, Beckham ist ein so stark nachgefragter Artikel, dass Real die Kosten für ihn durch den Verkauf von Beckham-Leiberln refinanzierte.