In Serbien dagegen gedenken die Staatsspitze und die serbische-orthodoxe Kirche der serbischen Opfer in Kroatien. In nur wenigen Tagen seien in der "blutigen, verbrecherischen" Aktion "Oluja" über 200.000 Serben vertrieben, rund 2500 umgebracht, endlose serbische Flüchtlingskolonnen beschossen und serbische Dörfer in Brand gesetzt worden, schreiben unisono serbische Zeitungen. Die Jahrhunderte lang von Serben besiedelten Territorien in Kroatien seien nach "Oluja" "serbenfrei" gewesen.
Den verbalen serbisch-kroatischen Krieg erhitzten die zwei sonst moderaten Staatspräsidenten. Von wegen "Völkermord", meinte Kroatiens Stipe Mesic, man könne lediglich von "vereinzelten Exzessen" reden. Die Einstellung Belgrads trage nicht zur Normalisierung zwischen Serbien und Kroatien bei.
Das "Verbrechen" in Kroatien vor einem Jahrzehnt sei bestens "organisiert" gewesen, konterte Serbiens Boris Tadi´c, und berief sich auf das UNO- Tribunal für Kriegsverbrechen, das mehrere Anklagen gegen kroatische Generäle, unter anderem gegen den flüchtigen General Ante Gotovina, wegen ihrer Beteiligung in "Oluja" erhoben hatte. Die große Anzahl der zivilen serbischen Opfer und Vertriebenen zeugten von "geplanter ethnischer Säuberung" und nicht von "vereinzelten Verbrechen", was Zagreb gefälligst eingestehen sollte. Serbische Nationalisten beschuldigen Zagreb, den "Genozid" der Serben zu feiern.