Bild nicht mehr verfügbar.

Salva Kiir war Stabschef der südsudanesischen Rebellenarmee

Foto: Reuters
Khartum/Juba/Kairo - Der sudanesische Präsident Omar Hassan al-Bashir hat am Donnerstag den langjährigen Stabschef der südsudanesischen Rebellenarmee, Salva Kiir, zu seinem ersten Stellvertreter ernannt. Kiir tritt die Nachfolge des früheren Rebellenchefs und Vizepräsidenten John Garang an, der am Samstag beim Absturz seines Hubschraubers getötet worden war.

Am Montag war Kiir zum Chef der bis dahin von Garang geleiteten Sudanesischen Volksbefreiungsbewegung (SPLM) nominiert worden. Die im überwiegend christlichen Süden des Landes aktive SPLM war nach der Unterzeichnung eines Friedensvertrags im Jänner an der Macht in Khartum beteiligt worden. Garangs Vereidigung als Vize-Präsident war erst am 9. Juli erfolgt.

Der Sarg Garangs wurde unterdessen in den Süden des Landes transportiert, wo sich in mehreren Orten die Menschen von ihrem charismatischen Anführer verabschieden können. Die Beerdigung ist für Samstag in Juba geplant. Wegen der Unruhen der letzten Tage in der Folge von Garangs Tod ist die Versorgungslage dort schwierig, der zentrale Markt wurde niedergebrannt.

Aus Angst um ihr Leben haben Tausende moslemische Sudanesen den überwiegend christlichen Süden des Landes verlassen. "Sie haben unsere Läden und Häuser niedergebrannt, wir hatten keine andere Wahl, als uns in Sicherheit zu bringen", sagte ein Händler am Donnerstag auf dem Flughafen von Juba, wo dutzende Menschen mit ihren Habseligkeiten saßen.

Südsudanesen hätten sie mit dem Tod bedroht, falls sie die Stadt nicht verlassen oder sich zumindest verstecken würden, erzählten sie. Geschäfte von Arabern seien wegen ihrer angeblichen Nähe zur moslemischen Regierung in Khartum geplündert worden. "Nach Garangs Tod ist dieser Ort unbewohnbar geworden", sagte ein moslemischer Geschäftsmann aus dem Nordsudan.

Zum ersten Mal in der Geschichte trafen etwa tausend Männer der SPLA, dem bewaffneten Arm der SPLM, in Juba ein, um dort erstmals zusammen mit schwer bewaffneten Regierungssoldaten für Sicherheit zu sorgen. Es wird mit der Anwesenheit zahlreicher afrikanischer Staatschefs bei der Trauerfeier gerechnet. Der SPLA war es in 21 Jahren Bürgerkrieg nie gelungen, Juba einzunehmen. Noch heute wird die Stadt von einer bis zu 80.000 Mann starken Garnison der Zentralregierung bewacht.

Die Zeitung "Sudan Tribune" berichtete am Donnerstag, dass der Hubschrauber, in dem Garang am vergangenen Samstag abgestürzt war, nicht die nötigen Sicherheitsbestimmungen erfüllt habe. Der Helikopter hätte nachts nicht fliegen dürfen, und die Wetterbedingungen seien nicht ordnungsgemäß geprüft worden, schrieb die Zeitung unter Berufung auf einen ugandischen Journalisten.

Die ugandische Flugsicherheitsbehörde lehnte einen Kommentar zu den Vorwürfen ab und verwies auf das Expertenteam, das den Absturz untersuchen solle. Gerüchte über einen möglichen Anschlag hatten massive Ausschreitungen ausgelöst. (APA/dpa)