Nach Gesprächen mit Pekings Führern nannte Zoellick vor Journalisten die Volksrepublik ein Land von "wachsendem Einfluss". Die USA ließen sich in ihrer Außenpolitik von der Logik leiten, dass sich China im internationalen System bereits verankert hat. Es ginge nun darum, mit diesem neuen "Anteilseigner" am globalen Kuchen, den Grad der Zusammenarbeit auszuloten. Zoellick nannte dafür Energiesicherheit, Kampf gegen den Terrorismus und nukleare Proliferation, gemeinsames Vorgehen bei Naturkatastrophen wie Tsunamis, Umweltschutz, Währungs- und Handelsfragen.
Bush und Chinas Staatschef Hu Jintao hatten beim Apec- Teffen im vergangenen Jahr die Aufnahme des so genannten "Senior Dialogs" vereinbart, dessen zweite Runde Ende des Jahres in Washington weitergeführt werden soll. Bush wählte Zoellick aus, der 2001 als US-Handelsdelegierter die WTO-Beitrittsverhandlungen mit Peking abschließen half.
Langer Besuchsreigen
Der neue Dialog ist einer der Bausteine für die sich seit der zweiten Amtszeit von Präsident Bush abzeichnende neue Chinapolitik Washingtons. Peking soll unter Beibehaltung aller Differenzen auch in der Menschenrechtsfrage, wie es ein US-Beamter erklärte, "ins gemeinsame Boot geholt werden". Eine Schar von US- Ministern besuchte China in den vergangenen Monaten, von Außenministerin Condoleezza Rice, Handelsdelegierter Rob Portman, Handelsminister Carlos Gutierrez bis Agrarminister Johanns.
Weitere haben sich in Peking angesagt, bevor Staatschef Hu Jintao im September mit Bush auf dessen Crawford-Ranch Steaks grillen darf. Zum Lackmustest werden die sich seit zehn Tagen hinziehenden Sechs-Staaten-Verhandlungen in Peking. Die USA setzen auf Chinas Vermittlung, um zur Lösung ihres Atomstreits mit Nordkorea zu kommen.